Posts Tagged ‘Deutschland’

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Fußball aus Ribbecks Zeiten

19. August 2008

Florian Fromlowitz (Hannover 96) – Andreas Beck (TSG Hoffenheim), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Benedikt Höwedes (FC Schalke 04), Dennis Aogo (Hamburger SV) – Sami Khedira (VfB Stuttgart), Gonzalo Castro (Bayer Leverkusen) – Ashkan Dejagah (VfL Wolfsburg), Jan Rosenthal (Hannover 96), Mesut Özil (SV Werder Bremen) – Rouwen Hennings (FC St. Pauli)

Zehnmal erste, einmal zweite Bundesliga. Größtenteils sogar Stammspieler bei ihren Vereinen.

Ilie Cebanu (Wisla Krakau)Andrei Novicov (FC Tiraspol), Vadim Bolohan (Zorja Lugansk), Iulian Erhan (Zimbru Chisinau), Artur Ionita (Iskra-Stali Ribnita) – Igor Andronic (Zimbru Chisinau), Nicolai Rudac (FC Tiraspol), Andrei Cojocari (Zimbru Chisinau), Artur Patras (Politehnica Timisoara) – Dan Pisla (Standard Baku), Oleg Andronic (Zimbru Chisinau)

Sieben Mal moldawische, einmal polnische, einmal ukrainische, einmal rumänische und einmal aserbaidschanische Liga.

Man sollte meinen, dass das Ergebnis klar sein sollte. Dass es nicht darum geht, wer gewinnt, sondern nur wie hoch. Dass die hochqualifizierten und von Ex-Nationalspieler Dieter Eilts trainierten Jungstars aus der Bundesliga die Nachwuchs-Spieler aus Moldawien durch technisch und taktisch überlegene Mittel schlagen können.

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Ballack 2.0

26. Juni 2008

Er hat sich zurückgenommen. Ist im Hintergrund geblieben. Man könnte fast sagen, er hat die anderen „Mal machen lassen“. Nein, Michael Ballack hat wirklich nicht sein bestes Spiel im Trikot der Nationalmannschaft gemacht. Doch es sei ihm verziehen, weil man davon ausgehen kann, dass der Kapitän lediglich dabei ist, einen gewaltigen Anlauf zu nehmen, für das Finale, für sein Finale, für den ersten richtig großen Titel.

Das Märtyrium des Michael Ballack begann am 20. Mai 2000. Es lief die 21. Spielminute im Sportpark des Münchener Vororts Unterhaching, als der in Görlitz geborene Mittelfeldspieler zu einer verhängnisvollen Grätsche ansetzte. Wie es in seiner Karriere noch oft passieren sollte, prallte der Ball von seinem Fuß ins Tor. Doch weil sich Ballack im eigenen Strafraum befand, führte der krasse Außenseiter gegen die von Christoph Daum trainierten Leverkusener, die über die gesamte Spielzeit so zittrig wirkten, wie ein Junkie, der kurz vor lang ersehnten nächsten Schuss steht. Lang ersehnt war auch der Titel für Bayer. Doch an diesem Tag war das Zittern zu stark, die Mannschaft – und mit ihr Michael Ballack – war nicht bereit für den letzten Schritt.

Vier Jahre später, am 27. April 2002, war das Bayer-Team mehr als bereit. Es hatte die Bundesliga dominiert, den schönsten Fußball gespielt, war drei Tage zuvor ins Champions League Finale eigezogen und das Pokallendspiel in Berlin hatte es ebenfalls erreicht. Drei Titel waren möglich, zwei Finalspiele und genausoviele Bundesligaspiele standen noch aus. Michael Ballack war der überragende Mann im Bayer-Trikot. Doch auch er konnte die 0:1-Niederlage im Nürnberger Frankenstadion an diesem Aprilnachmittag nicht verhindern. Sein Team verlor die Tabellenführung an Borussia Dortmund und wurde am Ende Zweiter.

Ob es die Berichterstattung in der Presse war, die – im Einklang mit den Fans in Nicht-Leverkusen – von „Vizekusen“ sprach und schrieb, ist im Nachhinein nicht mehr zu rekonstruieren. Fakt ist, dass das Glück die Leverkusener und mit ihnen auch Michael Ballack verlassen hatte. Sowohl das Pokalfinale gegen Schalke ging verloren, als auch das Champions League Finale gegen Real Madrid. „Der ewige Zweite“ war geboren, aber Ballack, den dieser Titel von nun an, auch in München bei den Bayern, begleiten sollte, kämpfte dagegen an.

Es liegt nicht an ihm, dass die drei deutschen Meisterschaften und vier Pokalsiege, die er in seiner Münchener Zeit gewann, nicht an ihm festgemacht wurden. In München war er stets nur der, „der eigentlich mehr kann.“ Die 44 Tore, die er als (defensiver!) Mittelfeldspieler machte, seine Präsenz, die ihn später – beim FC Chelsea und in der Nationalmannschaft – ausmachte, seine Kopfball- und Führungskraft, alles Dinge, die an der Säbener Straße nie in angemessener Weise gewürdigt wurden. Dafür aber vermisst, als er den nächsten Schritt ging. Nach England.

Ballack hatte zu kämpfen, sowohl mit der schnelleren Spielweise der Premier League, als auch und vor allem mit seinem Körper. Eine Verletzung, die vom Verein nicht als solche anerkannt wurde, schadete seinem Image und sorgte dafür, dass er wieder dort anfangen musste, wo er 1998 in Kaiserslautern angefangen hatte: Als einer von vielen, dem man zwar nachsagte, er sei ein Großer, dem man es aber nicht wirklich zutraute, das auf dem Platz auch zu zeigen. Doch Ballack reagierte auf seine Weise und kam zurück. Plötzlich stand da ein Spieler auf dem Platz, der nicht nur die Fähigkeiten hatte, die ihm ohnehin schon immer nachgesagt wurden, sondern der plötzlich auch mit ausgefeilter Technik und einer ihres gleichen suchenden Spielübersicht brillierte. Ballack 1.1. führte das trainerlose Chelsea ins Champions League Finale, wo sich fast auf den Tag genau sechs Jahre nach der Niederlage gegen Real Madrid ein Kreis schließen sollte. Ballack war jetzt nicht nur bereit, sondern vor allem reif für den Titel. Wäre der Gewinn des Pokals 2002 noch eine Sensation gewesen und für seine Karriere vielleicht sogar schädlich, war er 2008 der nächste Schritt in seiner Karriere. An diesem Abend in Moskau wollte Michael Ballack es all jenen zeigen, die ihn bereits als ewiges Talent abgestempelt hatten. Doch Ballack hatte die Rechnung ohne Engländer und Franzosen gemacht. John Terry traf nur den Pfosten, Nicolas Anelka scheiterte an Edwin van der Sar – und wieder jubelten nur die anderen.

In der Nationalmannschaft befürchtete man im Anschluss daran, sich nun mit einem gebrochenen Kapitän in die Europameisterschaft stürzen zu müssen. Doch Ballack, dessen ewige Vizeness in den Medien erstaunlich wenig behandelt wurde, hatte die Niederlage mindestens genauso erstaunlich gut verarbeitet. Man könnte auch sagen, er ist ja geübt darin. Doch mit welcher Leichtigkeit und Selbstsicherheit der „Capitano“ bisher bei dieser EM aufgetreten ist, hat wirklich schon Ronaldinho-eske Züge. Ballack lächelt Fehler einfach weg und vertraut auf die Stärke seiner Mannschaft – und auf sich selbst.

Gegen die Türkei konnte er sich mal wieder darauf verlassen. Ballack selbst hielt sich wie erwähnt weitestgehend zurück, vielleicht wollte er auch nur mal sehen, wie die Mannschaft reagiert, wenn er es tut. Michael Ballack weiß nun, dass die deutsche Elf, seine Mannschaft, wenn es darauf ankommt, präsent ist. Dass sie immer und zu jeder Zeit ein Tor erzielen kann und vor allem über den Kampf zum Spielen kommt und übers Spielen ins Spiel findet. All das also, was auch schon sein Vereinsteam ausmacht. Doch was für Ballack am wichtigsten sein wird, ist die Tatsache, dass er keine Angst vor dem Elfmeterschießen zu haben braucht. Kein Engländer, kein Franzose und auch kein holländischer Torhüter könnte ihm im Ernstfall den Titel entreißen.

Michael Ballack weiß, dass er sich auf seine Mannschaft verlassen kann. Trotzdem wird er das EM-Finale, wie auch immer der Gegner heißen wird, zu seinem machen. Damit sich der Kreis endlich schließt. Und Ballack endlich den nächsten Schritt machen kann. Ballack 2.0 ist nicht nur bereit. Nicht nur reif. Michael Ballack ist fällig! Der Titel ist seiner…

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Briefwechsel Teil 2

19. Juni 2008

Meine Antwort auf Patricks Brief rechts in der Leiste oder HIER!

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Jubel ja! Euphorie nein!

16. Juni 2008

1:0 gegen Österreich! Ham wa die verkloppt! Keine Chance hatten sie, die Ösis. Tja, schön wärs gewesen, wenn wir nach dem Spiel so würden reden können. Ich hatte nach dem Spiel keine wirkliche Lust zu feiern. Klar, ich freute mich über das Weiterkommen und die Tatsache, dass Cordoba auch die nächsten 30 Jahre von den Medien aufgegriffen wird, wenn es zum Duell zwischen uns und den Österreichern kommt – und nicht Wien 2008. Aber Euphorie mit Blick auf das Viertelfinale gegen Portugal? Wo soll die herkommen?

Die Portugiesen gehören zum Besten, was die Europameisterschaft bisher zu bieten hatte. Das kann man von der deutschen Elf – selbst mit gutem Willen – nicht behaupten. Bei Portugal befinden sich nahezu alle Spieler in Bestform, Christiano Ronaldo sorgt nicht nur für die Show, sondern auch für Tore und deren Vorlagen. Das Team von Joachim Löw sucht immer noch das Leistungsvermögen von der WM 2006, Michael Ballack hat zwar jetzt mal getroffen und wurde sogar zum Man of the Match gekürt, doch sind wir mal ehrlich: Der Freistoß war die einzige gelungene Aktion des „Capitanos“.

Einen Lichtblick hatte dieses Spiel der DFB-Elf: Philipp Lahm hatte in der zweiten Halbzeit gegen Kroatien schon angedeutet, dass er einer der wichtigsten Spieler sein könnte, wenn es darum geht, für Überraschungsmomente zu sorgen. Dies hat er gegen Österreich bestätigt. Wenn jetzt auch noch sein Spezi Bastian Schweinsteiger zurückkommt, dem Löw nach seinem eigenen Platzverweis unmöglich noch sauer sein kann, hat die deutsche Mannschaft eine starke linke Seite, die den „europäischen Brasilianern“ Kopfzerbrechen verschaffen könnte. Das Problem ist, dass es das dann auch schon war.

Die Abwehr um Metzelder und Mertesacker machte erneut keinen wahnsinnig sicheren Eindruck, Torsten Frings stand zum wiederholten Male bei dieser EM völlig neben sich. Und was ist eigentlich mit unserem „Traumsturm“? Miroslav Klose ist mittlerweile zum Mittelfeldspieler verkommen, der ab und an mal im Strafraum auftaucht, vor dem aber keine Defensive der Welt mehr Angst hat. Und Mario Gomez macht sich bereits völlig lächerlich, bevor er überhaupt dafür sorgen könnte, dass jemand vor ihm Respekt hat. Den VfB Stuttgart wird es freuen. 

Höhen und Tiefen hatte dagegen mal wieder Lukas Podolski. Der „Prinz“ war aber immer präsent, ich würde mir allerdings manchmal wünschen, dass er nicht jeden Ball, den er – sich frei wähnend – zugespielt bekommt, in Richtung Tor hämmert. Das hat ihn schon bei den Bayern seinen Stammplatz gekostet. Im DFB-Team wird ihm das freilich nicht passieren. Im Gegenteil, Poldi wird an seinen angestammten Platz neben Klose im Angriff zurückkehren, da sein Kumpel Schweini wieder fit ist. Der Leid tragende ist dabei nicht Gomez, der Stuttgarter hatte seine Chance, sondern Kevin Kuranyi, der sich den Platz im EM-Kader durch starke Leistungen in der Bundesliga und auch im DFB-Trikot verdient hatte und nun auf der Bank schmort. Kuranyi und die Nationalmannschaft, das scheint einfach nicht zu passen.

Ich würde gerne optimistisch in die Zukunft, genauer auf den Donnerstag, schauen. Allerdings fehlt mir dafür ein wenig der Glaube an diese Mannschaft. Vor zwei Jahren hätte ich hier noch alles dafür gegeben, damit die Euphorie um diese Mannschaft gesteigert wird, um den Halbfinaleinzug auch wirklich sicherzustellen. In diesem Fall muss ich aber ganz ehrlich sagen, würde es an ein Wunder grenzen, wenn Deutschland die Portugiesen schlägt. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist, wenn man nur die derzeitigen Leistungen vergleicht, so groß wie die vor dem Spiel zwischen Deutschland und Österreich für einen Sieg der Gastgeber. Allerdings hoffe ich natürlich und werde beim Spiel am Donnerstag vor dem Fernseher auch alles dafür geben, dass das Wunder eintritt und Deutschland ins Halbfinale kommt. Denn dort warten entweder die Kroaten oder die Türken. Beides nicht nur schlagbar, sondern auch hochbrisant.

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Platzverweis schlimmer als Niederlage

12. Juni 2008

Die Niederlage gegen Kroatien war hochverdient. Die Mannschaft von Slaven Bilic hat die von Joachim Löw – wie von mir befürchtet – mit ihren technischen Fähigkeiten zermürbt. Allerdings erst nachdem sie schon zurücklag, was die Frustration im deutschen Team von Minute zu Minute steigen ließ. Schuldig am Gegentreffer war Marcell Jansen, da kann der deutsche Teamchef noch so sehr darauf hinweisen, dass die Flanke nicht zustande kommen darf. Ein Profifußballer muss die alte Jugendregel „Zum Ball“ (für: dem Ball entgegen gehen) verinnerlicht haben. Jansen muss sich jetzt vorhalten lassen, dass er damals nicht gut genug aufgepasst hat.

Ein Gegentor wie das 2:0 kann immer passieren. Glück gehört im Fußball dazu. Wenn es allerdings „nur“ das 0:1 gewesen wäre, hätte der weitere Spielverlauf wohl anders ausgesehen. So rannte die DFB-Elf einem Zweitore-Rückstand hinterher und fand viel zu selten die Mittel, die mit „högschder Disziplin“ verteidigenden Kroaten in Bedrängnis zu bringen. Viel zu oft wurde der lange Ball nach vorne gespielt, wo sich Herthas Joe Simunic (zum ersten Mal seit einem halben Jahr ohne jeden Fehler) und Dortmunds Robert Kovac über leichte Arbeit freuten. Das setzte sich auch nach dem erzwungenen Anschlusstreffer von Lukas Podolski fort. Die Einwechslung von Kevin Kuranyi deutete sogar darauf hin, dass das deutsche Trainerteam genau diese Taktik verfolgen wollte.

Dabei zeigten zwei WM-Helden wunderbar, wie die Kroaten zu knacken gewesen wären. Bastian Schweinsteiger, nach seiner Einwechslung bester Mann auf dem Platz und Philipp Lahm, der seinem bayerischen Kollegen in nichts nachstand, wirbelten die rechte Abwehrseite des Gegners derartig durcheinander, dass sich der kroatische Abwehrspieler insgeheim Marcell Jansen zurückwünschte. Die beiden – Schweinsteiger und Lahm – schlugen den Gegner in dieser Phase mit seinen eigenen Waffen: Ballsicherheit, Spielwitz und Kombination. All das also, was man von der deutschen Elf bei der WM und in weiten Teilen der Vorbereitung gewohnt war.

Umso bitterer ist es da im Hinblick auf den weiteren Turnierverlauf, dass eben jener Schweinsteiger sich in der Nachspielzeit zu einem Schubser gegen seinen Gegenspieler Leko hinreißen ließ und dafür vom Schiedsrichter nicht ganz zu Unrecht mit der Roten Karte bestraft wurde. Mit Schweinsteiger verliert die Mannschaft einen ihrer ballsichersten Spieler. Clemens Fritz hat eine unglaubliche Angriffsdynamik, verliert den Ball dabei jedoch viel zu häufig. Genauso sieht es zur Zeit mit Michael Ballack aus. Der „Capitano“ spielt eine unglaublich hohe Anzahl von Fehlpässen, auch schon gehen Polen, da wurde es bloß nicht bestraft. Ballack muss aber auch und vor allem an der Absprache mit Torsten Frings arbeiten. Viel zu oft konnte ein Kroate durchs Mittelfeld spazieren, viel zu oft hätte ein Kroate aus dem Rückraum zum Schuss kommen können. Übrigens ein Missstand der ebenfalls schon gegen Polen auftrat.

Die deutsche Elf kann von Glück reden, dass der nächste Gegner „nur“ Österreich heißt. Es müsste wirklich mit dem Teufel zugehen, wenn der bislang sieglose Gastgeber gegen Deutschland zum ersten Erfolg käme und Deutschland sich damit aus dem Turnier verabschieden müsste. Selbst mit einer in der letzten Konsequenz unterirdischen Vorstellung wie gegen Kroatien müsste es gegen das Team von Josef Hickersberger reichen. Dann wird es allerdings richtig schwer, denn als Gruppenzweiter warten wohl die Portugiesen im Viertelfinale. Die haben seit dem 1:3 im Spiel um Platz Drei bei der EM noch eine Rechnung mit Deutschland offen. Damals erzielte Bastian Schweinsteiger nahezu alle deutschen Treffer (ein Eigentor, nach einem Schuss von ihm). Wenn kein Wunder geschieht, wird der Rechtsfuß allerdings fehlen. Denn eine glatte Rote Karte zieht im Normalfall mindestens zwei Spiele Sperre nach sich. Damit könnte die EM für den Münchener jedoch schon zu Ende sein…

UPDATE: Das „Wunder“ ist eingetreten. Schweinsteiger ist nur ein Spiel gesperrt, könnte damit im Viertelfinale wieder auflaufen.

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Anspruch und Wirklichkeit

9. Juni 2008

Ja, Anspruch und Wirklichkeit. Zwei Dinge, die bei mir momentan weit auseinander liegen. Gerne würde ich jedes Spiel der Euro in voller Länger sehen und darüber auf diesen Seiten schreiben. Doch leider macht es sich bemerkbar, dass ich eben doch Student bin und ich als solcher entgegen landläufiger Meinungen doch ab und an was zu tun haben. Bei mir heißt dieses „was“ momentan Referat, von denen allein in dieser Woche drei anstehen.

Deshalb werden sich alle meine französischen, rumänischen, niederländischen und italienischen Fans heute woanders informieren müssen. Und ich fürchte morgen auch alle meine spanischen, griechischen, russischen und schwedischen. Wie es danach aussieht, wird sich noch zeigen – ich werde (nach Oliver Kahn) alles geben und mich (nach Lukas Podolski) in der Zwischenzeit ausru-hen und regenerie-ren. Danach geht es (hoffentlich) weiter.

Für meine deutschen Freunde habe ich noch einen Denkanstoß für das nächste Spiel gegen Kroatien. Bei allem Jubel über den Sieg gegen Polen: Wenn sich die deutsche Elf gegen die Kroaten solche Auszeiten genehmigt, wie gestern, dann wird das ein ganz harter Brocken. Die Kroaten haben gegen Österreich ihre Kaltschnäuzigkeit unter Beweis gestellt und sind außerdem technisch viel stärker als die Polen. Joachim Löw muss sich (und wird sich natürlich) etwas einfallen lassen. Er könnte zum Beispiel Clemens Fritz empfehlen, nach Dribblings über den ganzen Platz auch mal das Abspiel zu suchen. Oder Miroslav Klose auch mal aufs Tor zu schießen. Oder Per Mertesacker und Jens Lehmann mehr miteinander zu reden. 

Ansätze gibt es genug. Das zweite Spiel am Donnerstag wird zeigen, ob die Mannschaft wirklich so stark ist, wie sie nun (noch mehr als vor der EM) gemacht wird. Ich hab nämlich keine Lust schon nach der Vorrunde die Diskussion um die Entfernung zwischen Anspruch und Wirklichkeit auf unsere Nationalmannschaft verlagern zu müssen.

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Geschmacklos

2. Juni 2008

Vielleicht liegt es daran, dass ich in meinem Leben schon einige sehr nette polnische Menschen kennengelernt habe. Vielleicht auch daran, dass ich Witze, die seit hundert Jahren gemacht werden, irgendwann einfach nicht mehr lustig finde. Außerdem hab ich nirgendwo herausgefunden, von welcher Firma dieses Video stammt:

Wie gesagt: Lustig ist mittlerweile echt anders.

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Pro Arne!

31. Mai 2008

Zwischen einem Interview mit Souleyman Sané und einem mit Werner Hansch, habe ich gerade mal Zeit, mir die erste Halbzeit der deutschen Elf gegen Serbien anzuschauen. Wirklich enttäuscht bin ich eigentlich nur von Marko Pantelic, der nur dadurch aufgefallen ist, dass er mehrfach den Ball verstolpert hat. Wollte sich der Serbe nicht für höhere Aufgaben (als Hertha BSC) empfehlen? So wird das jedenfalls nichts.

Kurz nach dem 0:1 für Serbien erhielt ich eine SMS mit dem schlichten Inhalt: „Getunnelt“. Nach dem 2:2 gegen Weißrussland erhielt ich vom gleichen Absender bereits eine ähnliche SMS: „Ich konnte Lehmann noch nie leiden.“ Aber sind wir mal ehrlich: Für diesen Gegentreffer kann Jens Lehmann nichts. Schuld daran haben seine Mitspieler in der Defensive. Wie kann man denn fünf Meter vor der Mittellinie die Viererkette so stellen? Da fehlt es eindeutig an der Abstimmung und vielleicht auch an der Spielpraxis von Christoph Metzelder, der seinen Gegenspieler da schön laufen ließ.

Deshalb bin ich schon jetzt – und war es auch vor dem 0:1 – für eine Abwehrreihe in der auf jeden Fall Arne Friedrich spielt. Eben erfahre ich, dass Jogi Löw nicht Metzelder, sondern Per Mertesacker für Friedrich rausnimmt. Kann man machen. Muss man aber nicht. Ich wäre für Lahm, Mertesacker, Friedrich, Jansen, als Abwehrreihe für die EM, lasse mich, was Mertesacker angeht, aber gerne eines besseren belehren.

Weiter geht’s…(übrigens auch ohne Pantelic…)

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Genial

6. Februar 2008

Es ist eine Wohltat zu sehen, wie die deutsche Nationalmannschaft im Auftrag des ganzen Landes dem kleinen Nachbarn aus Österreich Hoffnung gibt, dass die Europameisterschaft 2008 im Alpenland doch keine Blamage wird. Ich glaube, dass Franz Beckenbauer das in Auftrag der FIFA an die deutsche Elf weitergereicht hat. Oder Reiner Calmund im Auftrag des Klagenfurter WM-Komittees. Oder sogar Jogi Löw selbst.

Die Rechnung könnte aufgehen. Die Österreicher bekommen durch das 0:0-Unentschieden ihre Zuversicht zurück, der Ticketverkauf der EM auch für langweilige Spiele zieht an und die deutschen Nationalspieler gehen nicht mit der Annahme in die EM, sowieso alles zu gewinnen.

Daran, dass die deutsche Mannschaft die Österreicher bei der EM mit mindestens drei Toren Unterschied zurück in die ewige Depression schicken wird, ändert dieses Freundschaftsspiel aber natürlich rein gar nichts…

Nachtrag (55. Minute): Ich glaube, so langsam ist es als Deutscher an der Zeit arrogant zu werden 😉

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Marta, die Zauberin

28. September 2007

Vor gar nicht mal so langer Zeit habe ich auf diesen Seiten einen Beitrag zum Thema „Frauenfußball“ veröffentlicht. Es ist meinem Server oder einem Programmfehler oder meiner informatischen Unkenntnis zu verdanken, dass ich ihn an dieser Stelle nicht verlinken kann. Dabei hätte es ganz gut gepasst. Denn zurzeit läuft in China die Frauenfußball-Weltmeisterschaft und trotz meines damaligen Abneigungs-Pamphlet gegen alle Arten von Frauensport im Fernsehen, muss ich da jetzt wirklich Abstriche machen.

Denn das was gestern die Brasilianerinnen gespielt, zelebriert, ach was sag ich, gezaubert haben, ist genau das, was der Frauenfußball braucht. Ob es an den schwachen Amerikanerinnen lag, dass dieses 4:0-Spektakel am Ende dabei herauskam oder wirklich an der überragenden Leistung der Mädels vom Zuckerhut, wird sich am Sonntag zeigen. Wenn der deutsche und doch eher pragmatische Fußball im Finale auf den Zirkussport der „Selecao“ trifft.

Ok, ich bin Deutscher und als solcher sollte man auch sein Land unterstützen, aber wenn ich mich zwischen Birgit Prinz und Marta entscheiden muss oder zwischen Renate Lingor und Christiane, dann spielen nicht nur die optischen Vorzüge eine Rolle, sondern – und vor allem – die technischen und fußballerischen. Die Brasilianerinnen verkörperten Spielfreude pur und ich schreibe das in der Vergangenheit, weil ich von ihnen bisher nur das eine Spiel gesehen habe und es auch durchaus sein kann, dass das eine Eintagsfliege war.

Trotzdem würde mein Fußballerherz höher schlagen, wenn morgen Brasilien und nicht Deutschland nach einem großartigen und entscheidenden Fallrückziehertor von Marta der Zauberin Weltmeister wird. Einfach der schöneren Spielweise wegen.

Dank Youtube: Das 4:0 von Marta