Posts Tagged ‘Schalke’

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Mach’s gut, Marko!

15. Mai 2009

Es ist Zeit für ein Geständnis. Denn mit jedem Spieltag, der an mir vorbeizieht, mit jedem gewonnenen Spiel von Hertha, wird mir klar, dass sie bald vorbei ist, diese Saison. Diese so unglaubliche, fantastische, unerwartete Saison. Die uns Fans so ein fantastisches Jahr beschert, uns fast durchgehend in Hochstimmung versetzt und glücklich gemacht hat. Mit dem Abpfiff am letzten Spieltag in Karlsruhe wird sie zuende gehen und wir werden – wohl zum ersten Mal seit dem Ende der Saison 1998/1999, als Hertha völlig überraschend die Qualifikation zur Champions League schaffte – in ein emotionales Loch fallen. Wenn die eigene Mannschaft eine durchschnittliche Saison spielt, so wie es Hertha in den darauffolgenden Jahren meist getan hat, dann gewöhnt man sich daran, dass es Wochenenden gibt, an denen man schlecht gelaunt herumrennt. Aber wenn man so eine Spielzeit wie die jetzige erlebt, kann ich mir vorstellen, dass einem diese wochenendlichen Hochs fehlen werden und durch Vorfreude ersetzt werden müssen.

Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt für ein Fazit, das nicht. Dafür steht in den letzten beiden Spielen einfach noch zu viel auf dem Spiel. Das ist ja immer das Problem an zu früh erreichten Saisonzielen. Man könnte an sich zufrieden sein, aber es geht halt einfach noch mehr. Und wenn es am Ende dann doch nur zum Saisonziel reicht, ist man irgendwie ein bisschen enttäuscht. Nur kurz natürlich. Aber eben enttäuscht. Doch darum soll es hier eigentlich gar nicht gehen. Ich hatte ja ein Geständnis angekündigt und ich zögere es hier deshalb so lange heraus, weil ich es eigentlich nicht so richtig wahrhaben will.

Es ist der Abschied von Marko Pantelic und mein Geständnis, dass ich ihm all das glaube, was er in den letzten Wochen gezeigt hat und ich nicht will, dass er geht. Egal, wie wichtig oder unwichtig er für Favres Zukunftssystem ist. Ich weiß natürlich, dass das Unsinn ist. Und ich weiß auch, dass diese spezielle Beziehung zwischen den Fans und Marko Pantelic unter anderem deshalb so eng ist, WEIL er keinen neuen Vertrag bekommt. Solange die typische „Was wäre wenn…(Favre doch noch Gefallen an ihm gefunden hat und er einen Vertrag bekommt)-Frage gestellt werden und die Antwort zumindest in der Vorstellung positiv ausfallen kann, bleibt diese Geschichte um Marko Pantelic spannend.Würde sich das jetzt plötzlich ändern, wäre dieses Spannungsverhältnis außer Kraft gesetzt, die Magie dahin. Nicht sofort, aber spätestens in der nächsten Saison. Das ist das gleiche wie eine verhinderte Liebesbeziehung. Man würde so gerne, kann aber nicht, und wenn doch weiß man eigentlich, dass das nicht lange gut geht. Genauso ist es mit Marko Pantelic.

Pantelic ist so ein Spieler, den kein Fan einer anderen Mannschaft leiden kann. „Eklig“ ist so ein Wort, mit dem ich ihn wohl belegen würde, wenn er nicht das Trikot meines Vereins tragen würde. Das macht ihn aus. Er stellt sich auf dem Platz bedingungslos in den Dienst der Mannschaft, auch wenn das lange Zeit hieß, dass er – weil er der Einzige war, der damit etwas anfangen konnte – es mit dem Ball komplett allein gegen die gegnerische Defensive versuchte. Oft wurde er dann gefoult – oder tat so als wenn. Wenn Pantelic mit Hertha in seinem letzten Jahr wirklich das Unaussprechliche erreichen sollte, sollte seine Statue keinen jubelnden Stürmer zeigen, sondern einen, der mit unschuldigem und zugleich flehendem Blick in Richtung Schiedsrichter fragt, was er denn gemacht habe. Auch wenn er seine Spielweise mittlerweile dem Favre’schen System angepasst hat, ist es dieser Blick, der immer bleiben wird.

Ich weiß, dass Hertha noch Chancen auf die Meisterschaft hat und dass es eigentlich der letzte Spieltag in Karlsruhe sein sollte, an dem ich lieber anwesend wäre. Doch in Wahrheit ist es der Samstag, das Spiel gegen Schalke, die Abschiedsvorstellung von „unserer Nummer 9“. Der Serbe mag ein Schauspieler sein – ich liebe Filme. Vor allem solche mit dramatischen Schlussszenen. Und davon wird es am Samstag nach dem Spiel eine ganz besonders große geben. Es wäre schön, wenn die 74.500 Zuschauer nach dem Spiel euphorisch auf den letzten Spieltag gucken könnten, damit der Abschied von Marko Pantelic einen angemessenen Rahmen bekommt. Ich werde ihm mehr als eine Träne nachweinen. Natürlich nur bis zur nächsten Saison. Wenn dann ein Anderer seine Rolle übernimmt.

Mach’s gut, Marko!

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Bundesliga am Sonntag live

9. November 2008

Heute mal wieder ein Liveblog von den Bundesligaspielen am Sonntag. Besonderes Augenmerk liegt bei mir natürlich auf dem Spiel der Hertha gegen das „Wunder“ aus Hoffenheim. Ich bin sehr gespannt, welche taktischen Vorgaben Lucien Favre seiner Mannschaft mit auf den Rasen geben wird. Das eigene Spiel dem Gegner aufzudrücken ist denke ich – mit Verlaub – heute keine gute Idee. Hertha braucht einen Drobny in Bestform (vorhanden, solange die Wade nicht zu macht), eine am besten fehlerlose Abwehrreihe (wie zuletzt in Kharkov oder am ersten Spieltag in Frankfurt), ein spielstarkes Mittelfeld (das würde bedeuten, dass Dardai draußen bleibt), ballsichere Außenspieler (ist Ebert wieder fit?) und treffsichere Stürmer (am besten Pantelic, Voronin UND Raffael!) – achja, und ein einbrechendes Hoffenheim 😉

Außerdem im Liveblog: Schalke – Bayern (mal wieder die Frage, wer die Spitzenmannschaft ist) und Frankfurt – Stuttgart (hätte fast Not gegen Elend geschrieben…ups, jetzt ist es doch rausgerutscht).

Viel Spaß – los gehts kurz vor 17.00 Uhr.

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Kein San Siro für Hertha

7. Oktober 2008

Update: Heim- und Auswärtsspiele stehen fest.

Die UEFA-Cup Auslosung in Nyon hat den deutschen Klubs unterschiedlich starke Gruppen zugeteilt. Hertha bekommt es demnach nicht mit den Wunschgegnern AC Mailand oder Spartak Moskau zu tun, sondern muss ein Heimspiel gegen den ukrainischen Vertreter Metalist Kharkiv fürchten. Wer wann und wo gegen wen, spielt, wird zur Stunde noch ermittelt. sondern erwartet zum ersten Heimspiel den portugiesischen Vertreter Benfica Lissabon im Olympiastadion (23. Oktober). Das zweite Heimspiel bestreiten die Berliner nach dem Duell in der Ukraine (6. November gegen Kharkiv) gegen Galatasaray Istanbul (3./4. Dezember). Das letzte Gruppenspiel findet dann in Piräus gegen Olympiakos statt (17./18. Dezember). Quelle: Hertha BSC

Den Lostopf-Jackpot hat in jedem Falle der VfL Wolfsburg gezogen. Als letzter deutscher Vertreter aus Topf 5 (von 5) gezogen, erwischte die Mannschaft von Trainer Felix Magath den AC Mailand um die Topstars Ronaldinho, Kaka und Shevchenko.

Gruppe A: FC Schalke 04, Paris St. Germain, Manchester City, Racing Santander, Twente Enschede

Schalke zuerst zu Hause gegen Paris (23.10.), dann nach Santander (6.11.), bevor Manchester City nach Gelsenkirchen kommt (27.11.). Den Abschluss der Gruppenphase bestreiten die Schalker in Enschede beim Ex-Klub vom neuen Trainer Fred Rutten (3./4.12.). Quelle: Schalke 04

Gruppe B: Benfica Lissabon, Olympiakos Piräus, Galatasaray Istanbul, Hertha BSC, FC Metalist Kharkiv

Gruppe C: FC Sevilla, VfB Stuttgart, Sampdoria Genua, Partizan Belgrad, Standard Lüttich

Der VfB startet in Sevilla (23.10.) und hat danach Partizan Belgrad zu Gast (6.11.). Das zweite Auswärtsspiel findet in Genua bei Samdoria statt (27.11.), bevor zum Abschluss der Gruppenphase für den VfB Standard Lüttich im Gottlieb-Daimler-Stadion vorspielt (18.12). Sicherlich nicht die glücklichsten Ansetzungen für die Stuttgarter. Quelle: VfB Stuttgart

Gruppe D: Tottenham, Spartak Moskau, Udinese Calcio, Dinamo Zagreb, NEC Nijmwegen

Gruppe E: AC Mailand, SC Heerenveen, Sporting Braga, FC Portsmouth, VfL Wolfsburg

Felix Magath erwartet mit seinem VfL am ersten Spieltag den SC Heerenveen (6.11.), muss dann nach Braga (27.11.) und trifft am 4.12. in der VW-Arena auf den FC Portsmouth. Der Kracher gegen Mailand findet am 18.12. in San Siro statt. Quelle: VfL Wolfsburg

Gruppe F: Hamburger SV, Ajax Amsterdam, Slavia Prag, Aston Villa, MSK Zilina

Der HSV hat das mit den Heimspielen ein fast schon unverschämtes Glück. Das Spiel gegen die für die Fans eher unattraktiven Slowaken aus Zilina (23.10. in Zilina) und auch das gegen Slavia Prag wurde den Hamburgern in der eigenen Stadt erspart (4.12. in Prag). Das Team von Martin Jol bekommt nur die Sahnestückchen in die HSH-Nordbank-Arena: Zuerst Ajax (27.11.) und dann Aston Villa (17.12.). Quelle: Hamburger SV

Gruppe G: FC Valencia, FC Brügge, Rosenborg Trondheim, FC Kopenhagen, AS Saint-Etienne

Gruppe H: ZSKA Moskau, Deportivo La Coruna, Feyenoord Rotterdam, AS Nancy, Lech Posen

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Der Zuschauer, das abartige Wesen

22. Juni 2008

„Gibt es einen Zwiespalt zwischen Reporter und Fan?

Ja. Aber ich bleibe dabei: Der Reporter, auch wenn er die deutsche Nationalmannschaft beobachtet, darf kein Fan sein, er ist nach wie vor Reporter und Journalist. Ich will da keinen Fan hören. Die Zuschauer finden das vielleicht schön – ich nicht.“ (Hervorhebung von mir, gefunden beim Indirekten Freistoß)

Soso, der ehemalige ZDF-Moderator Michael Palme hebt sich in der Taz vom „Zuschauer“ ab, hält sich wohl für was Besseres. Das alte Problem des Journalismus wird hier mal wieder deutlich, dass Journalisten nicht für ihre Zuschauer arbeiten, sondern für ihre eigenen (fragwürdigen?) Ideale. 

Wenn man mich fragt, sind Emotionen bei Spielen der Nationalmannschaft und Europapokalspielen mit deutscher Beteiligung vollkommen in Ordnung, weil sie zeigen, dass der Mann (oder vielleicht auch irgendwann einmal die Frau), der da hinter dem Mikrofon sitzt, irgendwo auch nur ein Zuschauer und damit „einer von uns“ ist. Solange Kommentatoren nicht anfangen, Tatsachen zu verdrehen, wie der WDR-Chef und EM-Kommentator Steffen Simon gegen Portugal – der beim Tor von Michael Ballack partout nur einen „leichten Schubser“ des deutschen Kapitäns gesehen haben wollte.

Vielleicht ist das auch nur meine subjektive Sicht der Dinge, denn ich habe mir schon früher immer ganze Spiele noch einmal angeschaut, um zu sehen bzw. zu hören, wie die verschiedenen Kommentatoren die Szene kommentiert haben. Legendär ist für mich bis heute ein UEFA-Cup-Spiel von Schalke 04 gegen Inter Mailand. Nein, nicht das Finale 1997, sondern das Achtelfinale 1998. Das lief damals auf RTL, moderiert hatte Tom Bartels. Schalke hatte das Hinspiel in Brügge mit 0:1 verloren und schaffte es einfach nicht, zu Hause ein Tor zu erzielen, sodass es nach Ablauf der regulären Spielzeit 0:0 stand. Doch dann kam der legendäre Michael Goossens und schaffte es tatsächlich die Knappen in die Verlängerung zu bringen (wo Taribo West dann bereits nach zwei Minuten alle Hoffnungen wieder zerstörte und Schalke am Ende ausschied). 

Das Tor an sich hatte für mich damals schon Gänsehautcharakter, die Reaktion von Tom Bartels allerdings, verstärkte sie noch einmal um das Doppelte. Der Wortlaut war in etwa der: „DAS GIBTS JA NICHT!!! DAS IST JA UNFASSBAR!!!! MICHAEEEEEL GOOOOSSEENSSS!!!!!!! SCHALKE FÜHRT 1:0!!!“ Es ging noch ein bisschen weiter, leider gibt es den Ausschnitt nicht bei Youtube o.Ä. (wer ihn hat, bitte her damit!). Das mag für heutige Zeiten eine normale Reaktion gewesen sein, damals war es so besonders, dass das morgendliche Nachrichtenmagazin von RTL „Punkt 7“ (damals noch mit der betsssaubernden Katja Burkhard, der die „Sieben“ wesentlich besser über die Lippen kam, als das heutige „Zwölf“) darüber berichtete und den Ausschnitt noch einmal im Originalton zeigte. Fand ich damals großartig.

Michael Palme hat etwas dagegen:

„Ich kann mich noch gut an die 70er- und 80er-Jahre erinnern – die Einstellungen ändern sich ja auch im Laufe der Zeit -, da war es verpönt, als Reporter chauvinistisch für die deutsche Mannschaft zu schreien, das hat es nicht gegeben.“

Gut, aus welchen Gründen es verpönt war, für die deutsche Mannschaft zu schreien, kann man sich denken. Schön ist auf jeden Fall, dass Zeiten sich irgendwann ändern und der 1998 schon emotionale Tom Bartels jetzt auch bei der EM wieder für Gänsehaut gesorgt hat – obwohl da „nur“ die Türkei gegen Kroatien spielte (wer die Zeit hat, kann sich die letzte Minuten noch einmal in der ARD-Mediathek anschauen…vorspulen ist allerdings nicht möglich).

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Englische Übermacht

12. März 2008

Viermal England, einmal Italien, einmal Spanien, einmal Deutschland, einmal Türkei. Man braucht keinen Mathematiker um hier eine Anomalie festzustellen – und damit ist nicht die Türkei gemeint, deren Zugehörigkeit zur Uefa zwar schon auch irgendwie merkwürdig ist, hier aber nicht das Thema sein soll. Vielmehr soll es um die, nun auch durch das Champions League Viertelfinale dokumentierte englische Übermacht gehen.

Dass es alle vier gestarteten englischen Mannschaften ins Viertelfinale der Champions League geschafft haben, ist ein Novum in dem seit 15 Jahren ausgetragenen Wettbewerb. Arsenal, Manchester, Chelsea und aus unerfindlichen Gründen auch immer wieder der FC Liverpool greifen erneut nach dem größten Triumph im europäischen Klubfußball und so richtig fällt einem niemand ein, der dieses Quartett auf dem Weg ins Halbfinale stoppen sollte – außer sie selbst.

Denn das ist – so hart es klingt – die letzte Hoffnung für Resteuropa. Dass die Auslosung mindestens eine Paarung rein englischer Natur auswirft. Es wäre das Spitzenspiel. Natürlich. Der einzige nicht-britische Klub, dem man es zutrauen würde, es mit den kraftvoll spielenden und mit Stars gespickten Teams aus der Premier League aufzunehmen, ist der FC Barcelona. Doch der hat in den letzten Wochen mehr mit sich selbst zu tun, als dass er es mit einem der vier englischen Bastionen aufnehmen könnte. Zumal die Katalanen in der Liga acht Punkte Rückstand auf ein Real Madrid aufweisen, dass gegen den AS Rom aus dem Wettbewerb geflogen ist. Ein Zeichen für die sinkende Klasse der Primera Division?

Rom, Fenerbahce Istanbul und auch, ja, Schalke 04 sind neben den Spaniern die letzten Klubs, die sich gegen die englische Übermacht auflehnen. Den Römern traut man es als Tabellen-Zweiten der Serie A noch am ehesten zu. Fenerbahce und Schalke sind Randfiguren, deren Weiterkommen nur dann keine Sensation wäre, wenn sie gegeneinander gelost würden. Fußball-Deutschland würde es freuen, die Engländer nicht. Denn ab dem Halbfinale gelten die Regeln des Stärkeren nicht mehr uneingeschränkt. Da zählt Kampf, Einsatz und Glück. Und letzteres haben seit Jahrzehnten die Deutschen. Obwohl man Schalke da – man bedenke die zwei verlorenen Meisterschaften – fast ausklammern muss. Sie sind so etwas wie die deutsche Anomalie in Europa. Eigentlich haben sie im Champions League Viertelfinale nichts verloren. Eigentlich haben sie keine Chance auf ein erneutes Weiterkommen. Eigentlich ist Schalke schon raus. Allerdings haben die Königblauen ein riesengroßes Ass im Ärmel, das keine der anderen Mannschaften vorweisen kann: Einen jungen, hungrigen und sensationell haltenden Torwart.

Weder ManU (van der Saar) oder Chelsea (Chech), noch Arsenal (Almunia) oder Liverpool (Reina) haben einen wie Manuel Neuer. Dass dieser Junge Spiele entscheiden kann, hat er mehrfach bewiesen. Wenn sich die Mannschaft von Mirko Slomka zusammenrauft und das macht, was sie kann (Grätschen, Kämpfen, Gras fressen), dann hat sie eine Chance aufs Halbfinale. Und dann gelten, wie gesagt, andere Gesetze.

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Wochenende!

28. September 2007

Mein Tipp für heute abend: 2:1 für Schalke (aber jeder der mich kennt, weiß warum ich gegen Hertha getippt habe…)!