Posts Tagged ‘Schweiz’

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Drei Minuten im Mai

18. Februar 2009

Dass Lucien Favre in der Schweiz zweimal mit dem FC Zürich Meister wurde, war mir bekannt. Nicht jedoch, auf welche Art und Weise. Ausgangsposition vor dem letzten Spieltag: Tabellenführer FC Basel (75 Punkte)  reicht am letzten Spieltag ein Unentschieden gegen den Tabellenzweiten aus Zürich (72), um Meister zu werden. Bei einer Niederlage gegen den von Lucien Favre trainierten FC, würde dieser wegen des besseren Torverhältnisses doch noch vorbeiziehen. Bis zur 92. Minute steht es 1:1…

Update: Hab grad gesehen, dass Bild das auch macht. Ist aber wirklich Zufall.

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Unbeholfen wird das nichts

7. Juni 2008

Kein Spieler in der Startaufstellung der Schweizer ist älter als 24 gewesen. Jung kickt gut? Ja, manchmal. Aber Jung ist auch meistens unerfahren und vor allem unbeholfen. Letzteres brach der Schweizer Nationalmannschaft beim 0:1 im Eröffnungsspiel gegen Tschechien das Genick. 

Was zum Glück nicht brach, war ein Knochen im Bein von Alexander Frei. Der Kapitän der „Nati“ prallte kurz vor der Halbzeitpause so unglücklich mit seinem Gegenspieler zusammen, dass die EM für ihn höchstwahrscheinlich beendet ist. Ein Kreuzbandriss kann laut vorsichtiger erster Prognosen wohl ausgeschlossen werden, aber es gibt genug andere Bänder, die bei dieser Aktion in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das gilt dann wohl auch für die Schweizer Seele, deren Verfassung mit dem Halbzeitpfiff der der Polen nach der 0:1-Niederlage gegen Deutschland bei der WM 2006 zu gleichen schien. Die Hoffnung auf einer erfolgreiche EM war mit der Auswechslung von Frei zwischenzeitlich auf dem Nullpunkt – erst als der Baseler St. Jakob-Park bemerkte, dass der für Frei gekommene Hakan Yakin auch kein Schlechter ist, stieg die Euphorie wieder.

Dafür waren die tschechischen Fans nun negativ erregt. Wieder einmal hatte ihr Teamchef, die graue Eminenz Karel Brückner, einen – auch für den betroffenen Jan Koller – schwer nachzuvollziehenden Wechsel vollzogen. Vaclav Sverkos, erst in Gladbach und dann in Berlin wegen schlechter Leistungen davongejagt, kam für den Riesen, der in Deutschland nur noch Zweite Liga spielt und genau so auch in Basel auftrat. Doch Sverkos zeigte es allen, reagierte in der 71. Minute am schnellsten und ließ dem hochgradig souverän auftretenden Diego Benaglio im Schweizer Tor keine Chance.

Die hatte auf der anderen Seite dann aber der eingewechselte Johan Vonlanthen. Der 22-Jährige brachte es jedoch nicht fertig, den Ball freistehend am tschechischen Eishockey-Keeper Peter Cech vorbeizubringen und traf nur die Latte. Es war eine symptomatische Szene für das Schweizer Spiel. Sie rackerten, rannten, spielten sogar ansehnlichen Fußball. Wenn es allerdings darum ging, das eigentliche Ziel des Fußballspiels zu erreichen, versagten ihnen die Nerven. Das erinnerte sehr stark an einen Zweitliga-Aufsteiger im ersten Bundesligajahr. Genauso unbeholfen, genauso unglücklich, weil nicht bis zur letzten Konsequenz weiterspielend – so ist der 1. FC Köln in der Saison 2003/2004 abgestiegen.

Das kann den Schweizern natürlich nicht passieren. Ottmar Hitzfeld wird keine komplett neue Mannschaft aufbauen müssen (auch Marco Streller wird, wenn man Ludovic Magnin Glauben schenkt, seinen Rücktritt vom Rücktritt erklären), selbst wenn der aktuelle und quietsch-sympathische Trainer Köbi Kuhn in der Vorrunde ausscheidet. Und die Gefahr, dass sich die Mannschaft nun nach der Auftakt-Niederlage aufgibt – so wie es der FC 03/04 nach einem bestimmten Teil der Saison getan hat – ist ohnehin gering. Die Schweizer haben eines der emotionalsten Spiele der EM vor der Brust. Die Türkei wartet am Mittwoch und obwohl die Türken härter bestraft wurden, haben irgendwie beide noch eine Rechnung miteinander offen.

Egal, wie das Abend-Spiel zwischen den Türken und den Portugiesen ausgeht, für die Schweizer wird es am zweiten Spieltag bereits um Alles gehen. Unbeholfenheit ist in so einem Spiel natürlich fehl am Platz. Es ist die Aufgabe von Köbi Kuhn die so schnell wie möglich aus seinen jungen Spielern herauszubekommen. Dann – und nur dann – ist diese EM für die Schweiz noch zu retten.

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Jetzt geht’s los

7. Juni 2008

Das Warten hat ein Ende: Heute abend beginnt endlich die Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz. Und auch wenn unsere südlichen Nachbarn anscheinend noch nicht in EM-Stimmung sind, wird sich das spätestens um 18.00 Uhr ändern. Dann spielt die Schweiz gegen Tschechien das Eröffnungsspiel in Basel. Die Chancen für den einen der beiden Gastgeber stehen nicht so schlecht – auch wenn meine EM-Vorschau etwas anderes besagt – und ein Sieg könnte dafür sorgen, dass die rot-weißen Girlanden, Fahnen und Hawaii-Ketten ganz schnell ins öffentliche Bild treten. Ich hoffe darauf und wünsche mir deshalb einen 3:1-Sieg der Eidgenossen.

Das zweite Spiel wird zeigen, ob Portugal der Favoritenrolle gerecht werden kann. Die sehr stimmige Analyse von allesaussersport zeigt, dass es für die Portugiesen bereits im ersten Spiel eng werden könnte, vorausgesetzt die Türken versuchen nicht von sich aus, die Mannschaft um Superstar Christiano Ronaldo zu überrennen. In diesem Spiel ist alles drin:

– ein klarer Auftakterfolg des Favoriten (der die Türken in tiefe Depressionen stürzen würde, aus denen sie nicht mehr herauskommen würden)

– ein 4:4-Unentschieden (dass mir als neutralem Betrachter am liebsten wäre)

-ein Überraschungserfolg der Türken (was deren Brust so voll mit Stolz machen würde, dass sie für den Rest des Turniers zu keinem anständigen Pass mehr imstande wären).

Natürlich auch ein lahmes „bitte ein langweiliges Ergebnis einsetzen“. Aber davon gibt es bei dieser EM, hoffe ich zumindest, nicht all zu viele. Ich bin jedenfalls heiß auf den Start. Vor allem natürlich auf den Sonntag. Der Raab hat ja schonmal gezeigt, wie es gehen könnte..