Posts Tagged ‘Medien’

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BILD macht die Agenda

10. Januar 2008

„Zwischen uns und Lehmann sind alle Dinge vollständig geklärt. Wir stehen in ständigem Kontakt.“

Dieses Zitat von Borussia Dortmunds Sportmanager Michael Zorc sorgte gestern für Aufregung in allen printfernen Redaktionen des sportlichen Journalismus. Denn die BILD veröffentlicht es in ihrer heutigen Ausgabe unter der Überschrift: „Alles klar mit Lehmann (Ausrufezeichen)“. Und was macht der Nachwuchs-Videotext- oder Internetredatkteur? Er übernimmt das und schreibt: „Lehmann gibt Dortmund sein Ja-Wort“, oder „Rückkehr von Lehmann in die Bundesliga perfekt“. Als ich dann heute morgen in der Uni ankam, wurde ich von einem sportfremden Kommilitonen aufgeklärt, dass „die Borussia den Lehmann verpflichtet habe.“

Wie kommen die alle da drauf? Der Satz von Zorc hat keinerlei Neuigkeitswert. Aber wenn BILD etwas als Neuigkeit rausbringt, übernimmt es ganz Deutschland. Vielleicht sollten einige „da oben“ in den Redaktionen echt mal drüber nachdenken…

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Sport1 ist BILD und umgekehrt

30. November 2007

Als ich neu in Dortmund war und mich mit einem Kommilitonen über die Sportberichterstattung vor allem im Internet unterhielt, hörte ich zum ersten Mal, dass Sport1 „wie BILD“ sei. War mir neu, aber ich hatte bis dato auch noch nicht darüber nachgedacht. Heute nun wurde diese „Vermutung“ aber sowas von untermauert. Sehr selbst:

sport1.jpgQuelle: Sport1

bild.jpgQuelle: Bild.de

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Virtual Replay als Sportschau-Variante?

4. September 2007

Zugegeben, der Lesewert von Sport1.de hält sich in Grenzen. Meist reicht es, die Überschriften zu überfliegen, um zu wissen, was passiert ist. Zumal es wirklich anstrengend ist, die immer höchstens vier Zeilen großen Absätze zu lesen. Ein zu großer Text würde die Leser wohl abschrecken, nun ja, dafür scrollt man sich oftmals bis nach Japan durch…

Egal, Sport1 besitzt mit dem „Virtual Replay“ dafür ein Feature, dass zukunftsweisend sein könnte. Denn, machen wir uns nichts vor, lange wird die Sportschau ihren Status nicht halten können – da können die Verantwortlichen noch so lange erzählen, es wäre anders. Premiere will an den Spieltagen der einzige Sender sein, der Bilder von den Spielen überträgt und ist bereit, dafür sehr viel Geld zu bezahlen.

Geld, dass der DFB bereits mit dem Ausrüstervertrag von NIKE hätte einnehmen können. Doch nach dem Zuschlag für Adidas wird die DFL nicht ein weiteres Mal auf mehrere Millionen Euro verzichten. Deshalb wird man bei den Öffentlich-Rechtlichen und den Privaten früher oder später über Alternativen nachdenken müssen. In Italien gibt es die unkonventionelle Variante eine Live-Show, in der die gerade gefallenen Tore von Darstellern nachgespielt werden. Doch im Vormarsch ist etwas anderes: Die Spielsimulation am PC.

Genau das ist das Virtual Replay. Auf Sport1 kann man sich bisher nach jedem Spieltag drei Tore anschauen: die Spieler sind nicht zu erkennen, nur der Schriftzug ihrer Namen zeigt, wer am Ball ist. Auch das Stadion sieht aus, wie zu schlechtesten Fußballmanager-Zeiten. Aber das Tor selbst, der Spielzug aus dem es hervorging und damit alles nötige, um zu wissen, wie es passiert ist, ist vorhanden. Ein Extra-Pluspunkt: Man kann sich in jeden Spieler und vor allem den Schiedsrichter „hineinbeamen“, also das Tor aus Sicht des Schieris  betrachten. Ein sehr interessantes Detail.

So könnte sie aussehen, die Zukunft der Free-TV-Bundesliga. Technisch machbar ist das ganze momentan wahrscheinlich noch nicht, jedenfalls nicht in Fernseh-Qualität. Aber der technische Fortschritt hat Eiltempo erlangt. Und wird vor der Bundesliga-Übertragung nicht halt machen.

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Uefa-Cup? Wen interessiert der schon…

31. August 2007

Ich bin heute morgen mit einer gewissen Vorfreude aufgewacht. Denn nachdem gestern die Champions League Auslosung auf Eurosport vonstatten ging, stand um 13.00 Uhr die Uefa Cup Auslosung an. Ich setzte mich pünktlich vor den Fernseher und schaltete ihn ein. Wenige Minuten später schaltete ich ihn wieder aus. Denn die Auslosung wurde nicht übertragen! Nicht auf Eurosport, nicht im DSF und auch nicht bei den Öffentlich-Rechtlichen!

Wozu zahlt man nochmal GEZ-Gebühren? Damit die Grundversorgung gewährleistet ist. Und dazu zähle ich als Sport-Fan (nicht als Bayern-, HSV-, Nürnberg- oder Leverkusen-Fan) diese Auslosung hinzu. Doch weder die ARD (Mittagsmagazin)oder das ZDF (Leichtathletik-WIEDERHOLUNG!), noch Bayern 3 (Schlawiner Club), der NDR (Ran an das Glas) oder der WDR (Hier und heute) fanden es berichtenswert, gegen wen die deutschen Vereine im Uefa-Cup antreten.

Gestern bei der Champions League war Eurosport mit dabei. Gut, könnte man meinen, da haben sich die Öffentlich-Rechtlichen gedacht, das wird eh jeder sehen können. Aber Eurosport 2? Wer hat denn bitte Eurosport 2? Denn dort wurde, wie ich nach einiger Recherche herausfand, die Auslosung übertragen. Ich glaube die ÖR haben sich gar nichts dabei gedacht. Sie haben überhaupt nicht gedacht.

So war ich aufs Internet angewiesen, das mich – natürlich – nicht im Stich ließ. Es war das erste Mal, dass ich wirklich dachte: Wer braucht denn eigentlich noch das Fernsehen? Naja, für alle, die es auch nicht sehen konnten, weil sie entweder kein Eurosport 2 haben oder nicht regelmäßig auf Sportinternetseiten verkehren, hier die deutschen Spiele:

Nürnberg – Rapid Bukarest (Rumänien)

Leverusen – UD Leiria (Portugal)

Bayern – Belenenses Lissabon (Portugal)

HSV – Litex Lovech (Bulgarien)

Vor allem das Nürnberger Duell ist im Hinblick auf die Uefa-5-Jahreswertung hochinteressant. Die Bayern, Leverkusen und der HSV sollten sich eigentlich ohne Probleme durchsetzen können. Aber was heißt das heutzutage schon…

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Du Rudi, sag doch mal…

29. August 2007

Es nervte mich. Total. Und zwar so richtig. Dieses ständige Geduze beim Berliner Radiosender Energy 103,4, sogar in den Nachrichten. Es war unerträglich. Immer zur vollen Stunde musste man sich das anhören. Ein Beispiel: „In letzter Zeit hast DU immer wieder von gewalttätigen Überfällen gehört. Jetzt hat sich der Senat entschieden, etwas dagegen zu tun…“ Wer sich das ausgedacht hat, gehört in die Klapse.

So ähnlich denkt zum Glück auch der neue Chefredakteur vom Deutschen Sport Fernsehen (DSF) Sven Frogberg. Er geht dagegen vor, dass seine Moderatoren ihre Gegenüber in Interviews duzen. Dagegen also, was Waldemar Hartmann bei den Öffentlich-Rechtlichen mit einer Penetranz vollzieht, die nicht mehr zu ertragen ist. Beim DSF soll damit jetzt Schluss sein. Froberg sagte: „Der Zuschauer sieht das und denkt sich: Da reden zwei Spezies miteinander, die nach dem Interview zusammen einen heben geben.“ Genau das also, was Waldemar Hartmann mit einer Penetranz…naja, ich will ja nicht übertreiben.  Froberg will kritische und informative Interviews. „Per Du funktioniert so etwas nicht. Ich mag auch diese Eitelkeit von Reportern nicht: Schau her, ich darf den Poldi duzen“, setzt er noch einen drauf.

Eins ist klar: Froberg hat meine volle Unterstützung. Vielleicht ruft er ja auch mal die Kollegen vom Rundfunk bei Energy an. Obwohl mir das mittlerweile auch egal ist, ich hab natürlich den Sender gewechselt.