Posts Tagged ‘Kreisliga’

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Noch lange nicht am Ziel

9. November 2009

Zwei Wochen ist der letzte Eintrag nun schon her, das heißt auch, dass es bereits zwei weitere Spiele gab. Die gute Nachricht zuerst: Wir haben sechs Punkte geholt. Die schlechte aus Sicht der Viererkette: Wir haben vier Tore kassiert.

Vier Gegentore, die dank unserer starken Offensive kompensiert werden konnten. Einmal beim 4:2-Erfolg über die Zweitvertretung des Bezirksligisten SC Hennen und am vergangenen Wochenende beim 5:2-Sieg gegen die des VfB Westhofen, ebenfalls Bezirksligist. Auffällig ist, dass die Reserve-Teams gegen uns des Öfteren mit Spielern der ersten Mannschaft auflaufen. Dass wir trotzdem gewinnen spricht für uns. Dass wir so viele Gegentore bekommen nicht.

Denn es ist nicht so, dass die Gegner nur zweimal aufs Tor schießen würden und dabei unheimlich effektiv wären. Gegen Hennen hatten wir direkt nach dem Anpfiff zur ersten Halbzeit, sowie auch nach dem zur zweiten großes Glück, insgesamt nur zwei Gegentore bekommen zu haben. So konnten wir den berühmten Schalter noch einmal umlegen und aus einem 1:2-Rückstand das besagte 4:2 machen. Gegen Westhofen gab es nach der Halbzeitpause ebenfalls eine brenzlige Phase, die glücklicherweise nur zum Anschlusstreffer führte. Doch wir spielen nach wie vor nicht so, wie ich mir das als um Sicherheit bemühter Torhüter vorstelle.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Es geht mir nicht darum, dass wir so gut sein sollen, überhaupt keine Torchancen zuzulassen. Es geht mir darum, keine Torchancen zuzulassen, die aus Problemen entstehen, die wir ohne die Viererkette nicht hätten. Ein Beispiel: Gegen Hennen standen die beiden gegnerischen Stürmer permanent auf den Füßen unserer Außenverteidiger, sodass die beiden Innenverdeidiger sehr häufig ohne Gegenspieler blieben. Wie reagiert man in einer solchen Situation? Woher sollen unsere Abwehrspieler das wissen? Wir müssen noch sehr viel lernen.

Wichtig ist, dass unsere Defensiv-Reihe die Zweikämpfe annimmt und nicht anfängt zu denken, dass das Verschieben in der Kette wichtiger ist, als das Gewinnen von Zweikämpfen. Die sind immer noch das A und O jedes Fußballspiels. Auch das Mittelfeld, und da meine ich vor allem die beiden zentralen Positionen, muss besser mit den Innenverteidigern zusammenarbeiten. Ebenfalls gibt es noch zahlreiche Abspracheprobleme zwischen Außenverteidigern und den äußeren Mittelfeldspielern. Viel zu oft läuft der Mittelfeldspieler ewig lang mit dem ersten Gegner mit, statt ihn frühzeitig an den Außenverteidiger zu übergeben (der natürlich auch mal rufen darf, dass er da ist und übernimmt).

Es fehlt noch sehr viel und ich hoffe, dass bei uns niemand den Fehler macht sich zurückzulehnen, nur weil wir Tabellenerster sind und uns in brenzligen Situationen auf unseren Angriff verlassen können. Was passiert, wenn man das tut, haben wir bei unserer einzigen Saisonniederlage, beim 0:1 gegen Iserlohn, gesehen.

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Mini-Krise

20. Oktober 2009

Zu Beginn ein kleines Logik-Quiz. Ich gebe ein paar Ergebnisse vor und dann ist die Aufgabe, die nächsten beiden Ergebnisse zu tippen bzw. logisch zu erschließen. Also los:

4:2, 7:1, 5:0, 5:0, 3:0, 4:0, ?:?, ?:?

Gut, man kann das sicherlich mathematisch berechnen, welches Ergebnis jetzt am Wahrscheinlichsten ist. Sicher ist nur: Vorne sollte mehr stehen, als hinten.

Was da oben zu sehen ist, sind die Ergebnisse unserer ersten sechs Partien. Beim 4:2 und dem 3:0 war ich nicht dabei, genau so wie bei den beiden Fragezeichen-Spielen. Den Grund habe ich im letzten Beitrag genannt, mein Volontariat zwingt mich dazu, jeden Sonntag auf einem Sportplatz in Werne zu stehen und dem SV Herbern, dem Werner SC oder Eintracht Werne dabei zuzuschauen, wie sie dem Sport nachgehen, den ich liebe. Ich beschwere mich nicht. Es gibt Schlimmeres, zumal es dafür einen freien Tag innerhalb der Woche gibt.

Aber, und jetzt muss ich Luft holen, denn der Satz wird lang und ich komme zu den beiden Spielen mit den Fragezeichen: Wenn meine eigene Mannschaft – von der ich in den letzten Beiträgen in höchsten Tönen geschwärmt habe und vor allem davon ausgegangen bin, dass es kein Team in unserer Liga gibt, das uns schlagen kann – dann plötzlich mit 0:1 verliert (erstes Fragezeichen-Spiel) und im zweiten Spiel gegen eine Truppe, die wir in der vergangenen Saison noch beinahe zweistellig vom Platz geschossen haben, nur durch einen Elfmeter in 85. Minute mit 2:1 gewinnt (zweites Fragezeichen-Spiel), dann gibt es nichts Schlimmeres mehr. Dann werde ich unerträglich.

Denn ich für meinen Teil will nicht noch ein weiteres Jahr in der Kreisliga B rumkrebsen. Ich will nicht nocht ein weiteres Jahr die Ergebnisse meines Teams im Internet suchen müssen, statt nette Artikel in der Lokalpresse zu bekommen. Ich will aufsteigen!

Und eigentlich dachte ich, die Mannschaft wolle das auch. Wenn ich dann aber höre, dass es wir in zwei Spielen hintereinander so gut wie keine Torchancen hatten und im zweiten Spiel mehr gemeckert wurde, als gelaufen, dann frage ich mich, ob das alle so sehen. Ob alle aufsteigen wollen. Oder ob es einige gibt, die sich Sonntags lieber zum Kaffeetrinken treffen wollen. Bitte, könnt ihr machen. Aber dann gebt das Trikot ab und lasst andere ran.

Auch die Ausrede, dass wichtige Spieler gefehlt hätten, lasse ich nicht gelten. Wir haben eine Grundordnung, die jeder in der Mannschaft langsam verinnerlicht haben sollte. Wir haben den besten Stürmer der Liga und trotz der Ausfälle ein Mittelfeld gehabt, dass von sich behaupten können sollte, ebenfalls das beste der Liga zu sein. Aber wenn dann natürlich auch noch der Platz schlecht ist……………………………

Am kommenden Sonntag bin ich dann auch mal wieder dabei, weil wir schon um 11 Uhr spielen und das Spiel über das ich berichten muss, erst um 15 Uhr beginnt. Sollten wir die gleiche Leistung abrufen bzw. sollten wir zum dritten Mal in Folge keine Leistung abrufen, werde ich nach der Halbzeitpause vermutlich keine Stimme mehr haben. Ich will allerdings nicht nur, dass wir dann drei Punkte holen. Ich will, dass die Konkurrenz sieht, dass wir uns von unserer kleinen Schwächephase erholt haben. Die Mannschaft steht in der Pflicht. Die SG Hemer wird es merken.

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Projekt Viererkette

14. September 2009

Achtung, Achtung, hier spricht der Kapitän!

Kein Scherz, als ich Anfang August in Berlin war, wurde ich von unserem neuen Trainer zum Mannschaftskapitän ernannt und außerdem in den Spielerrat gewählt. Nicht schlecht für einen, der erst in sein zweites Jahr bei den Holzpfosten geht. Klar, wir reden hier von der Kreisliga B im Kreis Iserlohn, aber jeder Verein hat mal klein angefangen. Und uns gibt es erst seit 2005.

Ich bin seit Anfang 2008 regelmäßig dabei und konnte wegen meines Nebenjobs leider nicht verhindern, dass wir am Ende nur Zweiter wurden und dadurch nicht aufstiegen. Das Resultat dieses „Misserfolgs“ war ein Trainerwechsel. Ex-Coach Riesewieck kann sich nun wieder auf seine linke Mittelfeldposition konzentrieren, neuer Trainer wurde Detlev Kleine. „Detze“ ist in Schwerte kein Unbekannter, er setzt konsequent auf Viererkette und Raumdeckung, was er zuletzt bei der B-Jugend des VfL Schwerte – dem klassenhöchsten Klub in der Gegend – erfolgreich umsetzte.

Jetzt ist er bei uns in der Kreisliga, wo es weder Linienrichter, noch gerade Kreidelinien und in den meisten anderen Teams vermutlich auch nicht die nötige Spielersubstanz für die Umsetzungen seines Konzeptes gibt. Auch wir hadern noch manchmal mit dem richtigen Verschieben. Und das fehlende Abschlussspiel, das häufig taktischen Übungen zum Opfer fällt, fehlt einigen sehr. Doch die Entbehrungen werden sich lohnen, am Ende wird das Ziel Aufstieg erreicht sein und wir werden als eingespielte Truppe, die modernen Fußball spielt, auf die schwereren Aufgaben der Kreisliga A vorbereitet sein.

An echten Gegnern mangelt es nämlich in unserer aktuellen Liga, wenn wir in Bestbesetzung antreten können. Der als schärfster Konkurrent ausgemachte Nachbarklub aus Wandhofen hat bereits einmal gepatzt, während wir mit 21:3 Toren (die Gegentore nerven mich) und 12 Punkten aus vier Spielen Tabellenführer sind. Mithalten kann bisher nur die dritte (!!) Mannschaft der SG Hemer mit der gleichen Punktausbeute. Wenn wir komplett sind, werden wir sehr schwer zu schlagen sein.

Neben dem modernen System, hervorragenden Einzelspielern und einem starken Torhüter 😉 macht unsere Mannschaft vor allem ihre Geschlossenheit aus. Die zeigt sich immer dann, wenn es mal nicht so läuft. Am Wochenende stand es im Derby zur Halbzeit 0:0 und damit waren wir sehr gut bedient. Nach 90 Minuten gingen wir mit 5:0 als verdienter Sieger vom Platz, weil wir uns gegenseitig hochputschten und uns daran erinnerten, was wir können und vor allem: Wo wir hinwollen.

Das Ziel heißt Kreisliga A und wäre ein kleiner Schritt für den Klub auf dem Weg nach oben. Ein weiterer ist bereits mit der Qualifikation unserer Futsal-Abteilung für die Westdeutschen Meisterschaften geschafft. Auch die Gründung einer zweiten, sowie einer Frauen-Mannschaft zeigt, wie ernst die jungen Gründer den Verein nehmen. Ich bin stolz Teil dieser Geschichte zu sein und werde in Zukunft regelmäßig über die Fortschritte des Klubs berichten.

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Sieben kleine Iserlohner

10. November 2008

Manchmal bin ich selber erstaunt, wie lange ich schon Fußball spiele. Es war irgendwann im Sommer 1990, ich war fünf Jahre alt und ein bisschen schüchtern. Ok, ein bisschen ist untertrieben. Ich stand – so erzählen es alle, die dabei waren – während der gesamten Trainingseinheit am Gitterzaun hinter dem Tor und traute mich nicht, mitzuspielen. So, jetzt ist es raus. Das Ganze ist mehr als 18 Jahre her, in denen ich ununterbrochen Fußball gespielt habe. Wie ich am vergangenen Wochenende feststellte, hat diese Zeit nicht gereicht, um jede Regel dieses wunderschönen Spiels zu kennen. Dabei hielt ich mich für kundig. Nunja…

Wie bereits mehrfach in diesem Blog erwähnt, spiele ich mittlerweile in einem kleinen sympathischen Klub namens „Holzpfosten Schwerte„. Keine Freizeitmannschaft, aber – wie man bei uns sagen würde – Totenliga. Allerdings laufen wir wesentlich schneller über den Platz, schießen wesentlich mehr Tore und sind vermutlich auch erfolgreicher, als es Zombies und die meisten gegnerischen Teams aus unserer Liga jemals könnten. Dass man in diesen unteren Liga mitunter bizarre Spiele erlebt, davon hatte ich bereits in Berlin ab und an gehört. Als ich noch in der B-Jugend spielte, war unsere Männermannschaft z.B. als das schlechteste Team Deutschlands jeden Montag im Sat1-Frühstücksfernsehen zu sehen. Und aktuell hat sich Inter Bochum via SternTV,Bild.de, anderer Medien und irgendwann bestimmt auch dreistelligen Niederlagen auch überregional zu einer Prominenz ge-niederlagt. Es gibt eben wirklich kuriose Dinge im Fußball.

Trotzdem musste ich 18 Jahre lang spielen, um solch ein besonderes Spiel auch einmal mitzuerleben. Als wir mit den Holzpfosten am Sonntag beim FC Mladost Iserlohn antreten sollten, deutete sich schon beim Warmmachen an, dass auf diesem Schotterplatz kein ernstzunehmendes Fußball-Spiel stattfinden würde. Denn auch fünf Minuten vor dem Anpfiff war der Gegner noch nicht draußen, um sich warm zu machen. Irgendwann drang es zu uns auf den Platz durch, dass Mladost nur sieben Spieler zusammen habe. Sieben Spieler? Soviel wusste ich, damit könnte das Spiel angepfiffen werden. Mladost wusste das offenbar auch. Was aber viel wichtiger für sie war: Hätten sie zum Anpfiff keine sieben Spieler aufbieten können, wäre eine Verbandsstrafe fällig geworden. Doch Mladost lief auf. Woher sie diese Spieler auch immer hatten – vermutlich hätte eine genauere Nachfrage des Schiedsrichters bei der Passkontrolle die anschließende und denkwürdige Farce verhindert.

So begann das Spiel. Wir, fast in Besetzung, nur Phillip Oldenburg fehlte aus beruflichen Gründen, gegen sieben wackere Iserlohner. Es sind mit Sicherheit nicht solche Spiele, für die man am freien Sonntag früh aufsteht, um rechtzeitig auf irgendeinem entweder staubigen oder matschigen Platz zu stehen. Zumal in der Kreisliga immer die Gefahr besteht, dass der Gegner EINEN starken Spieler hat, der alle Tore erzielt. Deshalb gingen wir mit der Devise in die ersten Minuten, den Gegner auf keinen Fall zu unterschätzen. Da hatten wir allerdings noch nicht mit dem nunja, engagierten Schiedsrichter gerechnet.

Wir gingen ziemlich schnell mit 1:0 in Führung, was mich persönlich beruhigte, weil ich – bis auf das was dann kommen sollte – schon eine ganze Menge erlebt habe. Wir spielten auch danach eigentlich einen guten Ball, doch ins Tor wollte dieser danach zunächst für ein paar Minuten nicht mehr. Das lag einerseits am schon erwähnten Schiedsrichter, der wirklich in unglaublicher Penetranz jeden auch nur ansatzweise abseitsverdächtigen Pass abpfiff und andererseits an unserer Unfähigkeit diese „Abseitsfalle“ zu umgehen. So dauerte es fast 10 Minuten bevor wir endlich wieder trafen – ich glaube durch einen Alleingang. Mit dem 2:0 war Mladost dann jedenfalls endgültig geschlagen. Die Gegenwehr wurde – mit Ausnahme des hochmotivierten Torwarts und des langbeinigen Stoßstürmers – immer geringer. Bis zum Stande von 6:0.

Denn von da an wurde das Lied der „Zehn kleinen Negerlein“ auf den Fußballplatz adaptiert. Nach und nach verabschiedete sich ein Spieler nach dem anderen, griff sich dabei an den Oberschenkel, die Wade oder den Fuß. Schon nach dem ersten vom Platz gehenden Iserlohner kam mir in den Sinn, dass der Schiedsrichter das Spiel doch jetzt eigentlich hätte abbrechen müssen. Nach meinem unzureichenden Regelverständnis jedenfalls. Und auf der Playstation ist nach der vierten rote Karte auch immer Schluss gewesen. Doch so einfach ist das gar nicht. Denn wirklich erfasst ist dieser Fall in den Regeln gar nicht.

Die Regel, dass jedes Team zu Beginn des Spiels mindestens sieben Spieler aufbieten muss, habe ich bereits erwähnt. Das Internationale F.A. Board (IFAB), also diese Organisation die für die internationalen Fußballregeln zuständig ist, ist danach folgender Ansicht:

Unterschreitet ein Team diese Mindestanzahl von sieben Spielern, weil einer oder mehrere Spieler das Spielfeld absichtlich verlassen haben, ist der Schiedsrichter nicht verpflichtet, das Spiel zu unterbrechen, und darf auf Vorteil entscheiden. Bei der nächsten Spielunterbrechung darf der Schiedsrichter die Partie nicht fortsetzen, wenn ein Team nicht mehr über die erforderlichen sieben Spieler auf dem Feld verfügt.

Soviel zur Empfehlung des IFAB. Denn über eine Mindestanzahl an Spielern entscheiden die einzelnen Mitgliedsverbände selbst. Und der DFB hat sich für folgendem Passus entschieden:

Bei weniger als sieben Spielern ist das Spiel auf Wunsch des Spielführers abzubrechen, wenn das Ergebnis für den Gegner lautet.

Tja, der Spielführer von Mladost wollte aber nicht, dass das Spiel abgebrochen wird. Also lief es weiter. 11 gegen 6. 11 gegen 5. 11 gegen 4. 11 gegen 3. 11 gegen 2. Als nur noch der Torwart und der langbeinige Stürmer auf dem Platz stand, hatte der Schiedsrichter dann aber doch ein Einsehen und brach das Spiel mit der Begründung ab, dass beim Anstoß zwei Spieler im Mittelkreis und ein Torwart im Tor stehen müsse. So eine Regel habe ich zwar nicht gefunden (kennt sie jemand?). Froh darüber, dass dieses Trauerspiel nach etwas mehr als einer halben Stunde und beim Stande von 9:0 beendet wurde, war ich aber trotzdem.

Spielbericht in den RuhrNachrichten + 1. Nachbericht (weitere Folgen)

Spielbericht in der WestfälischenRundschau

Nochmal zusätzlich lustig wird die Sache, weil – und das ist wirklich kein Witz – Sat1 am Mittwoch beim Training vorbeikommen wird, um einen Beitrag über das Spiel zu drehen.