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Mehr vom bockigen Genie

30. Mai 2011

Er war sauer und das zurecht. Wieder hatte ihn der Trainer nicht berücksicht, obwohl sich seine Trainingsleistungen aus Sicht vieler deutlich verbessert hatten. Auch aus Sicht des Trainers, wie  dieser später zugab: „Horn hat einen Schritt nach vorne gemacht, war engagierter im Training. Ich konnte seine Enttäuschung völlig nachvollziehen.“ Schön, wird sich Daniel Hornbruch gedacht haben, davon kann ich mir auch nichts kaufen.

„Zur Halbzeit kommst du rein“

Nun gibt es Spieler, die sich nach einer wiederholten Nicht-Nominierung auf die Bank setzen und schmollen, die Gott und den Trainer verfluchen, die einfach bockig sind. Auch Daniel Hornbruch hat diese Phase durchlebt. Und auch dieses Mal erweckte es den Anschein, als würde er in dieses alte Muster zurückfallen. Doch irgendwie loderte da etwas in ihm, das sah man selbst von der anderen Seite des Spielfelds. Hornbruch schmollte nicht, er lauerte.

Denn der Trainer hatte ihm das Versprechen gegeben: „Zur Halbzeit kommst du rein.“ Und auch, wenn dieses Versprechen zunächst nicht mehr als eine Vertröstung zu sein schien: Hornbruch sah seine Chance. Der Mann mit den langen Beinen betrat das Spielfeld deutlich früher als 16 Uhr – der Schiedsrichter hielt nichts von einer ausgedehnten Halbzeitpause.

Dann mach ich es halt selbst

Als die zweite Hälfte startete, war es zunächst ein ungewohntes Gefühl für den Rechtsfuß, das war ihm anzusehen. Sonst hatte er häufig die weiße Kreidelinie auf der rechten Seite, an der er sich orientieren konnte. Doch im neuen System, dem Tannenbaum, war er einer der oberen Zweige, mit deutlicher Entfernung zur Außenbahn. Es dauerte ein paar Minuten, bis sich Hornbruch da in der Mitte wohlfühlte. Immer wieder tauchte er außen auf, einmal über links, als er mit riesigen Schritten seinen Gegenspieler überrannte, diese Aktion aber (noch) nicht mit einem Torerfolg krönte. Einmal über rechts, als er in alter Manier die Flanke in die Mitte brachte, dort aber niemand etwas mit dem Ball anfangen konnte.

Also, dachte er sich wahrscheinlich, mach ich es halt selbst. So gut diese Schwerter Mannschaft funktioniert, kein Team der Welt kann ohne herausragende Einzelkönner dauerhaft erfolgreich sein. Hornbruch ist so ein Einzelkönner. Den Ball kurz mit rechts angenommen, ein paar Meter getragen, leicht vorgelegt und dann mit einer Eleganz in den Winkel gehämmert, die Thomas Hitzlsperger einmal zu „The Hammer“ werden ließ und Steven Gerrard bei Liverpool zum Champions-League-Sieger.

Bockiges Genie

Der Jubel: Fiel klein aus. Zu tief saß der Stachel von vor dem Spiel. Hornbruch drehte kurz ab und ging dann in seinem unnachahmlichen, ein bisschen nach bockigem Genie, ein bisschen nach wuchtiger Dampframme aussehenden Gang zurück in die eigene Hälte. Davon, wird er sich gedacht haben, könnt ihr mehr haben.

Am Ende gewannen die Holzpfosten die Partie mit 3:0, Hornbruchs Treffer hatte den Riegel der Hemeraner durchbrochen. Und ganz hinten, im Tor, das der Trainer hütete, setzte sich die Erkenntnis durch, dass Daniel Hornbruch – in dieser Form – auf der Bank nichts zu suchen hat.

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Noch lange nicht am Ziel

9. November 2009

Zwei Wochen ist der letzte Eintrag nun schon her, das heißt auch, dass es bereits zwei weitere Spiele gab. Die gute Nachricht zuerst: Wir haben sechs Punkte geholt. Die schlechte aus Sicht der Viererkette: Wir haben vier Tore kassiert.

Vier Gegentore, die dank unserer starken Offensive kompensiert werden konnten. Einmal beim 4:2-Erfolg über die Zweitvertretung des Bezirksligisten SC Hennen und am vergangenen Wochenende beim 5:2-Sieg gegen die des VfB Westhofen, ebenfalls Bezirksligist. Auffällig ist, dass die Reserve-Teams gegen uns des Öfteren mit Spielern der ersten Mannschaft auflaufen. Dass wir trotzdem gewinnen spricht für uns. Dass wir so viele Gegentore bekommen nicht.

Denn es ist nicht so, dass die Gegner nur zweimal aufs Tor schießen würden und dabei unheimlich effektiv wären. Gegen Hennen hatten wir direkt nach dem Anpfiff zur ersten Halbzeit, sowie auch nach dem zur zweiten großes Glück, insgesamt nur zwei Gegentore bekommen zu haben. So konnten wir den berühmten Schalter noch einmal umlegen und aus einem 1:2-Rückstand das besagte 4:2 machen. Gegen Westhofen gab es nach der Halbzeitpause ebenfalls eine brenzlige Phase, die glücklicherweise nur zum Anschlusstreffer führte. Doch wir spielen nach wie vor nicht so, wie ich mir das als um Sicherheit bemühter Torhüter vorstelle.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Es geht mir nicht darum, dass wir so gut sein sollen, überhaupt keine Torchancen zuzulassen. Es geht mir darum, keine Torchancen zuzulassen, die aus Problemen entstehen, die wir ohne die Viererkette nicht hätten. Ein Beispiel: Gegen Hennen standen die beiden gegnerischen Stürmer permanent auf den Füßen unserer Außenverteidiger, sodass die beiden Innenverdeidiger sehr häufig ohne Gegenspieler blieben. Wie reagiert man in einer solchen Situation? Woher sollen unsere Abwehrspieler das wissen? Wir müssen noch sehr viel lernen.

Wichtig ist, dass unsere Defensiv-Reihe die Zweikämpfe annimmt und nicht anfängt zu denken, dass das Verschieben in der Kette wichtiger ist, als das Gewinnen von Zweikämpfen. Die sind immer noch das A und O jedes Fußballspiels. Auch das Mittelfeld, und da meine ich vor allem die beiden zentralen Positionen, muss besser mit den Innenverteidigern zusammenarbeiten. Ebenfalls gibt es noch zahlreiche Abspracheprobleme zwischen Außenverteidigern und den äußeren Mittelfeldspielern. Viel zu oft läuft der Mittelfeldspieler ewig lang mit dem ersten Gegner mit, statt ihn frühzeitig an den Außenverteidiger zu übergeben (der natürlich auch mal rufen darf, dass er da ist und übernimmt).

Es fehlt noch sehr viel und ich hoffe, dass bei uns niemand den Fehler macht sich zurückzulehnen, nur weil wir Tabellenerster sind und uns in brenzligen Situationen auf unseren Angriff verlassen können. Was passiert, wenn man das tut, haben wir bei unserer einzigen Saisonniederlage, beim 0:1 gegen Iserlohn, gesehen.

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Ausrufezeichen!

26. Oktober 2009

SG Hemer – Holzpfosten Schwerte 1:5 – mehr bräuchte ich eigentlich nicht zu schreiben, um meinen letzten Beitrag mit einem dicken Ausrufezeichen zu versehen. Aber dieses Spiel hat mehr als nur einen Satz verdient. Obwohl wir wieder eine komplette Halbzeit brauchten, um zu unserem Spiel zu finden.

„Unser Spiel“ – so einfach ist das gar nicht zu beschreiben. Wir spielen Viererkette und die taktische Ausrichtung ist sicherlich ein großer Teil „unseres Spiels“, aber mit einer taktischen Grundordnung allein gewinnt man keine Spiele (was man sehr schön an Hertha BSC erkennen konnte, die unter Lucien Favre taktisch hervorragend eingestellt eine Niederlage nach der anderen einfuhr). Schon einer meiner Jugendtrainer hat mich damals mit der Phrase beeindruckt, für die man dem Doppelpass drei Euro schicken müsste: „Einstellung ist wichtiger als Aufstellung.“

Das hat mich deshalb so beeindruckt, weil wir damals nicht unbedingt die beste Mannschaft hatten und der Trainer teilweise auch Spieler aufstellte, die – hätte der Großteil der Mannschaft entschieden – nicht mal auf der Bank gesessen hätten. Aber wir waren trotzdem über eine sehr lange Zeit erfolgreich. Einstellung ist wichtiger als Aufstellung, das sollte das Grundprinzip jeder Mannschaft sein.

Bei uns konnte man das wieder sehr schön erkennen, als wir mit 1:1 in die Kabine gingen. Wir hatten eine Menge Glück gehabt, hätten gut und gerne auch 1:3 oder 1:4 zurückliegen können und das, obwohl wir nach einer Traumkombination (besser kann man mit einer Viererkette nicht angreifen) über die Linksverteidiger-Entdeckung Riesewieck, den kurz kommenden Kunsmann und den Strafraum-Tänzer Pedde mit 1:0 in Führung gegangen waren. Danach war ein Bruch im Spiel, die beiden Stürmer ließen die gegnerischen Abwehrspieler und vor allem den Libero immer wieder lange Bälle hinter unsere zu hoch stehende Abwehrreihe spielen, sodass es immer wieder brenzlige Situationen gab, in denen wir uns beim Gegner bedanken durften, dass es nicht schon eher klingelte. Ein paar Minuten vor der Pause war es dann soweit. Mein Ärger war verhätlnismäßig gering, weil ich davon ausging, dass wir durch das Gegentor endlich aufwachen würden. Das taten wir aber erst nach der Pause.

Entscheidend dafür war die konstruktive, zielführende und sachliche Halbzeitpause. Wir entschieden uns den gegnerischen Libero früher anzugehen und die Abwehrreihe versprach, lange Bälle der anderen Verteidiger eher zu antizipieren. Christoph Kleine wurde gebeten, nach seiner Gelben Karte nicht mehr so überhastet in die Zweikämpfe zu gehen. Man hätte ihn zu diesem Zeitpunkt auch schon auswechseln können, einfach um ihn vor einem Platzverweis zu schützen. Aber die Mannschaft entschied sich ihm zu vertrauen. Und er zahlte es mehr als zurück.

Niemand ging frustriert in die zweite Halbzeit, alle wollten es in den zweiten 45 Minuten zeigen, alle wollten das von mir geforderte Ausrufezeichen setzen. Und entsprechend engagiert gingen wir nach dem Wiederanpfiff zur Sache. Der Gegner hatte irgendwann keine anderen Mittel mehr, als mit Fouls zu reagieren, der Ball lief teilweise mit einer Geschwindigkeit durch unsere Reihen, dass selbst mir – 30 Meter entfernt – beim Zuschauen schwindelig wurde. Die Tore fielen folgerichtig, Kleine legte eins auf und machte eins selber und die Fehler, die wir trotzdem noch begingen, wurden von Mitspielern berichtigt.

Es war am Ende – in Abwesenheit des Trainers natürlich noch viel mehr – eine der geschlossensten Mannschaftsleistungen, die wir jemals gezeigt haben. Ausfälle gab es nur einen, worüber zu reden sein wird. Fakt ist: Wir sind wieder da und durch die Niederlagen der Konkurrenz jetzt auch wieder wesentlich deutlicher vorne, als vor dem Spieltag. Im November folgen die Wochen der Wahrheit, in der wir dann wirklich zeigen müssen, dass wir mit recht da oben stehen.

Eine Frage bleibt allerdings: Wann fangen wir mal an, bereits in der ersten Halbzeit so zu spielen?

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Mini-Krise

20. Oktober 2009

Zu Beginn ein kleines Logik-Quiz. Ich gebe ein paar Ergebnisse vor und dann ist die Aufgabe, die nächsten beiden Ergebnisse zu tippen bzw. logisch zu erschließen. Also los:

4:2, 7:1, 5:0, 5:0, 3:0, 4:0, ?:?, ?:?

Gut, man kann das sicherlich mathematisch berechnen, welches Ergebnis jetzt am Wahrscheinlichsten ist. Sicher ist nur: Vorne sollte mehr stehen, als hinten.

Was da oben zu sehen ist, sind die Ergebnisse unserer ersten sechs Partien. Beim 4:2 und dem 3:0 war ich nicht dabei, genau so wie bei den beiden Fragezeichen-Spielen. Den Grund habe ich im letzten Beitrag genannt, mein Volontariat zwingt mich dazu, jeden Sonntag auf einem Sportplatz in Werne zu stehen und dem SV Herbern, dem Werner SC oder Eintracht Werne dabei zuzuschauen, wie sie dem Sport nachgehen, den ich liebe. Ich beschwere mich nicht. Es gibt Schlimmeres, zumal es dafür einen freien Tag innerhalb der Woche gibt.

Aber, und jetzt muss ich Luft holen, denn der Satz wird lang und ich komme zu den beiden Spielen mit den Fragezeichen: Wenn meine eigene Mannschaft – von der ich in den letzten Beiträgen in höchsten Tönen geschwärmt habe und vor allem davon ausgegangen bin, dass es kein Team in unserer Liga gibt, das uns schlagen kann – dann plötzlich mit 0:1 verliert (erstes Fragezeichen-Spiel) und im zweiten Spiel gegen eine Truppe, die wir in der vergangenen Saison noch beinahe zweistellig vom Platz geschossen haben, nur durch einen Elfmeter in 85. Minute mit 2:1 gewinnt (zweites Fragezeichen-Spiel), dann gibt es nichts Schlimmeres mehr. Dann werde ich unerträglich.

Denn ich für meinen Teil will nicht noch ein weiteres Jahr in der Kreisliga B rumkrebsen. Ich will nicht nocht ein weiteres Jahr die Ergebnisse meines Teams im Internet suchen müssen, statt nette Artikel in der Lokalpresse zu bekommen. Ich will aufsteigen!

Und eigentlich dachte ich, die Mannschaft wolle das auch. Wenn ich dann aber höre, dass es wir in zwei Spielen hintereinander so gut wie keine Torchancen hatten und im zweiten Spiel mehr gemeckert wurde, als gelaufen, dann frage ich mich, ob das alle so sehen. Ob alle aufsteigen wollen. Oder ob es einige gibt, die sich Sonntags lieber zum Kaffeetrinken treffen wollen. Bitte, könnt ihr machen. Aber dann gebt das Trikot ab und lasst andere ran.

Auch die Ausrede, dass wichtige Spieler gefehlt hätten, lasse ich nicht gelten. Wir haben eine Grundordnung, die jeder in der Mannschaft langsam verinnerlicht haben sollte. Wir haben den besten Stürmer der Liga und trotz der Ausfälle ein Mittelfeld gehabt, dass von sich behaupten können sollte, ebenfalls das beste der Liga zu sein. Aber wenn dann natürlich auch noch der Platz schlecht ist……………………………

Am kommenden Sonntag bin ich dann auch mal wieder dabei, weil wir schon um 11 Uhr spielen und das Spiel über das ich berichten muss, erst um 15 Uhr beginnt. Sollten wir die gleiche Leistung abrufen bzw. sollten wir zum dritten Mal in Folge keine Leistung abrufen, werde ich nach der Halbzeitpause vermutlich keine Stimme mehr haben. Ich will allerdings nicht nur, dass wir dann drei Punkte holen. Ich will, dass die Konkurrenz sieht, dass wir uns von unserer kleinen Schwächephase erholt haben. Die Mannschaft steht in der Pflicht. Die SG Hemer wird es merken.

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Keinen verdammten Sonntag

7. Oktober 2009

Mein Volontariat hat begonnen. Sportredaktion Werne. Cool. Eigentlich jedenfalls. Denn natürlich ist der Hauptkampftag einer Lokalsportredaktion der Sonntag. Und da finden unsere Spiele von den Holzpfosten ja auch statt. Während der Klub also versuchen wird, einige Spiele auf Samstage zu verlegen, habe ich mich zu Hause hingesetzt und ein Video von unserer Truppe gemacht.

Naja, eigentlich ist es mehr eine Aneinanderreihung von Bildern mit Musik (die ich auch noch ein bisschen bearbeitet habe und deren Hintergrund ich hoffentlich noch in den nächsten Tagen mit einem zusätzlichen Artikel anreichern werde 😉 ). Es ist ein Dankeschön an diese Mannschaft, die mich bei sich aufgenommen hat und mir – obwohl ich auch in der letzten Saison häufiger Sonntags arbeiten musste, ein fußballerisches Zuhause gegeben hat.

Ab dafür:

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Die Null steht

27. September 2009

5:0, 5:0, 3:0, 4:0. Die Ergebnisse der letzten vier Spiele können sich sehen lassen. Sie täuschen ein bisschen darüber hinweg, dass wir in einigen Spielen auch Glück hatten. Aber sie deuten auch an, was möglich ist, wenn die Organisation auf dem Platz stimmt. Der Gegner an diesem Sonntag hieß Grüne, was uns vor dem Spiel spontan zu einer Menge Kalauern mit Bezug zur Bundestagswahl anregte. Ein bisschen mehr als 10 Prozent sollten wir dann aber schon brauchen, um sie zu bewzwingen.

Es gab – für mich – nur wenige Überraschungen in der Aufstellung, auch wenn der Coach vor dem Spiel von einigen Härtefallentscheidungen sprach. In der Viererkette verteidigte das gewohnte Duo Ahrens/Krix, flankiert von Roche und dem laufstarken Olli Manz. Vor allem Roche überrascht mich jede Woche aufs Neue mit seinen Fähigkeiten, die er hinter lethargisch wirkenden Bewegungen versteckt und damit schon einige Gegenspieler genarrt hat.

Ein paar Abspracheprobleme gab es zu Beginn schon, denn Grüne schien vorbereitet auf unsere Taktik und suchte immer wieder den Pass hinter unsere Abwehrkette. Ein ums andere Mal war es nur eine Fußspitze, die die stürmenden Gegner am Torschuss oder dem finalen Pass in die Mitte hinderte. Aber den macht es halt oftmals aus. Und im Notfall bin ich ja auch noch da.

Offensiv war das heute über weite Strecken schon sehr gut, auch wenn wir wieder „nur“ durch den bei Gegnern gefürchteten Kunsmann-Einwurf in Führung gingen (wie in den letzten drei Spielen, bei denen ich dabei war). Auch der Elfmeter, der zum 2:0 führte, war die Folge einer solchen Einwurf-Flanke. Das ist natürlich ein legitimes Mittel. Dass wir spielerisch in der Lage sind, so einen Einwurf eigentlich nicht zu brauchen, haben wir dann in Halbzeit Zwei gezeigt. Wie wir da teilweise hinten raus kombiniert haben, war zum mit der Zunge schnalzen. Dass es am Ende „nur“ 4:0 stand, war unserer schwachen Chancenverwertung zuzuschreiben. Das gefühlte Torschussverhältnis war 40:5. Die fünf Torschüsse des Gegners schiebe ich jetzt mal auf die in der zweiten Halbzeit nachlassenden Kräfte aufgrund der (wohl zum letzten Mal für eine ganze Weile) starken Sonneneinstrahlung.

Zum Schluss noch ein Aufruf an die beiden Lottogewinner oder einen anderen reichen Menschen: Spiele auf einem ordentlichen Kunstrasen, das hat das Spiel heute gezeigt, machen nicht nur mehr Spaß, sondern sind auch für die Zuschauer von Vorteil, weil der Ball nicht bei jedem zweiten Pass verspringt und so der Zufall manchmal mehr am Spielausgang beteiligt ist, als die Qualität der beiden Teams. Wir spielen auf einem Schotter-, Grand- oder Ascheplatz (je nach dem wo man herkommt, heißt das anders und ich möchte hiermit ja gezielt alle ansprechen), der das Prädikat Fußballplatz eigentlich nicht verdient hat. Da wir ein aufstrebender, junger und durch und durch sympathischer Fußballklub sind, würden wir uns über Spenden, die vielleicht irgendwann einmal zu einem Kunstrasenplatz führen, der unserer technischen Spielanlage sehr entgegen kommt, sehr freuen.

Und wer neben unserem hervorragenden Auftritt im Internet noch aktueller informiert sein möchte, dem empfehle ich den Twitter-Account der Holzpfosten.

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Projekt Viererkette

14. September 2009

Achtung, Achtung, hier spricht der Kapitän!

Kein Scherz, als ich Anfang August in Berlin war, wurde ich von unserem neuen Trainer zum Mannschaftskapitän ernannt und außerdem in den Spielerrat gewählt. Nicht schlecht für einen, der erst in sein zweites Jahr bei den Holzpfosten geht. Klar, wir reden hier von der Kreisliga B im Kreis Iserlohn, aber jeder Verein hat mal klein angefangen. Und uns gibt es erst seit 2005.

Ich bin seit Anfang 2008 regelmäßig dabei und konnte wegen meines Nebenjobs leider nicht verhindern, dass wir am Ende nur Zweiter wurden und dadurch nicht aufstiegen. Das Resultat dieses „Misserfolgs“ war ein Trainerwechsel. Ex-Coach Riesewieck kann sich nun wieder auf seine linke Mittelfeldposition konzentrieren, neuer Trainer wurde Detlev Kleine. „Detze“ ist in Schwerte kein Unbekannter, er setzt konsequent auf Viererkette und Raumdeckung, was er zuletzt bei der B-Jugend des VfL Schwerte – dem klassenhöchsten Klub in der Gegend – erfolgreich umsetzte.

Jetzt ist er bei uns in der Kreisliga, wo es weder Linienrichter, noch gerade Kreidelinien und in den meisten anderen Teams vermutlich auch nicht die nötige Spielersubstanz für die Umsetzungen seines Konzeptes gibt. Auch wir hadern noch manchmal mit dem richtigen Verschieben. Und das fehlende Abschlussspiel, das häufig taktischen Übungen zum Opfer fällt, fehlt einigen sehr. Doch die Entbehrungen werden sich lohnen, am Ende wird das Ziel Aufstieg erreicht sein und wir werden als eingespielte Truppe, die modernen Fußball spielt, auf die schwereren Aufgaben der Kreisliga A vorbereitet sein.

An echten Gegnern mangelt es nämlich in unserer aktuellen Liga, wenn wir in Bestbesetzung antreten können. Der als schärfster Konkurrent ausgemachte Nachbarklub aus Wandhofen hat bereits einmal gepatzt, während wir mit 21:3 Toren (die Gegentore nerven mich) und 12 Punkten aus vier Spielen Tabellenführer sind. Mithalten kann bisher nur die dritte (!!) Mannschaft der SG Hemer mit der gleichen Punktausbeute. Wenn wir komplett sind, werden wir sehr schwer zu schlagen sein.

Neben dem modernen System, hervorragenden Einzelspielern und einem starken Torhüter 😉 macht unsere Mannschaft vor allem ihre Geschlossenheit aus. Die zeigt sich immer dann, wenn es mal nicht so läuft. Am Wochenende stand es im Derby zur Halbzeit 0:0 und damit waren wir sehr gut bedient. Nach 90 Minuten gingen wir mit 5:0 als verdienter Sieger vom Platz, weil wir uns gegenseitig hochputschten und uns daran erinnerten, was wir können und vor allem: Wo wir hinwollen.

Das Ziel heißt Kreisliga A und wäre ein kleiner Schritt für den Klub auf dem Weg nach oben. Ein weiterer ist bereits mit der Qualifikation unserer Futsal-Abteilung für die Westdeutschen Meisterschaften geschafft. Auch die Gründung einer zweiten, sowie einer Frauen-Mannschaft zeigt, wie ernst die jungen Gründer den Verein nehmen. Ich bin stolz Teil dieser Geschichte zu sein und werde in Zukunft regelmäßig über die Fortschritte des Klubs berichten.

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Keine Macht den Anwälten

1. September 2009

Die Blogosphäre brodelt und hoffentlich wird sehr schnell auch die Öffentlichkeit darüber hinaus auf den Vorgang aufmerksam, der dafür verantwortlich ist.

Es geht um die Firma JAKO, einen Sportartikelhersteller, der in der aktuellen Saison zum Beispiel die Trikots von Eintracht Frankfurt stellt (wo man auch bereits über den Fall diskutiert). Und es geht um Trainer Baade, einen Blogger, der sich erlaubt hat, das neue Firmenlogo von JAKO zu kritisieren. Dass dabei Vergleiche zu Lebensmitteldiscountern gezogen und auch die Worte „scheiße“ und „Schlurch“ geschrieben wurden, weiß man nur noch dank des aktuellen Blogeintrags bei allesaussersport. Denn Trainer Baade wurde von der Anwaltskanzlei des Sportartikelherstellers abgemahnt und zur Unterlassung aufgefordert.

Wie so etwas ausgehen kann, hat man beim Fall DFB gegen Jens Weinreich gesehen. Weinreich sah sich – wie Trainer Baade jetzt auch – einem Konzern gegenüber, der sich bei einem Rechtsstreit über finanzielle Ressourcen keine ernsthaften Gedanken machen muss. Weinreich ging dank einer Spendenaktion durch mehrere Instanzen und ging am Ende zumindest als moralischer Sieger hervor. Aber Trainer Baade ist nicht Jens Weinreich und da selbst Weinreich damals ernsthafte Zweifel hegte, ob er sich diese Tortur noch einmal zumuten würde, gab Baade die (etwas abgeänderte) Unterlassungserklärung ab. Außerdem zahlte er – sicherlich laut mit den Zähnen knirschend – die 1.085,04 Euro Mahngebühr und wähnte sich aus der Schusslinie.

JAKOs Anwaltskanzlei  hatte aber noch nicht genug. Denn dank des Suchmaschinenaggregators Newstin war der entsprechende Artikel noch immer im Netz auffindbar – und das obwohl sich Trainer Baade das auf seinem Blog ausdrücklich verbittet. Es folgte die nächste Abmahnung, diesmal sollen über 5000 Euro bezahlt und eine erneute Unterlassungserklärung abgegeben werden.

Soviel zur Lage. Noch genauer gibt es das alles, wie oben schon verlinkt (aber doppelt hält besser) bei allesaussersport

Die Anwaltskanzlei spielt im Namen von JAKO mit den Muskeln, noch mehr, sie drückt einem Blogger die Luft ab, der keine finanziellen Kräfte hat, sich zu wehren. Doch wer sich die Kommentarwelle im aas-Artikel anschaut, kann schon erkennen, dass diese Sache nicht ohne Folgen für den Sportartikelhersteller bleiben wird.

Sollte JAKO tatsächlich einlenken – im Moment hat sich die Firma laut einem Kommentar bei aas eine Kommunikationssperre auferlegt – es wäre ein bahnbrechender Sieg für die Blogosphäre, ein Zeichen, dass man mit den „Popelbloggern“ (Zitat: Trainer Baade) eben doch nicht machen kann, was man will, dass es etwas bringt, wenn man sich im Netz zusammenschließt und solche Vorgänge öffentlich macht (was Jens Weinreich ja bereits seit Jahren tut).

  • Drüben beim Hertha-Blog gibts auch einen Artikel darüber, der bereits mit Links angereichert wurde, die ich mir deshalb hier jetzt sparen kann.
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Oder Usain?

23. August 2009

Wenn Menschen laufen, setzen sie ein Bein vor das andere. Links, rechts, links, rechts – oder umgekehrt. Habituelle Bipedie nennt man das, weil Menschen das meistens so machen, wenn sie nicht gerade durch den Schlamm robben oder den Spinnengang üben. Links, rechts, links, rechts – oder umgekehrt.

Bei der Leichtathletik-WM sah man fast niemanden robben – den Jubelstolperer von Staffelläuferin Verena Sailer mal ausgenommen – und achtbeinig sind auch nur die Staffeln unterwegs. Viermal bipedig um genau zu sein. Das zählt nicht. Ob die Sache bei Usain Bolt auch so einfach ist, er sich also auch biped fortbewegt, beschäftigt zurzeit bis auf Jamaika, Herzogenaurach und das Berliner Olympiastadion, die ganze Welt. Überirdisch sei er. Ein Marsmensch. Ein Weltwunder-Mann. Kein Superlativ wurde in den letzten Tagen vergessen. Um in der Biologie zu bleiben und in Anbetracht der Art und Weise wie der 23-Jährige über die Tartanbahn fliegt, müsste man ihn jedenfalls mindestens der „Alipedie“ verdächtigen.

aliped – adj. Flügel an den Füßen habend

Nun weiß man dank großzügiger Einblendungen der beiden nach Deutschland sendenden TV-Anstalten, dass Usain Bolt keineswegs Flügel an den Füßen trägt, sondern das Schuhmodell eines deutschen Sportartikelherstellers. Yaam heißt das gute Stück und ist auf keinen Fall mit einer Jugendzeitschrift oder einem E-Mail-Programm für Amiga-Computer zu verwechseln. Yaam ist einerseits die Abkürzung für Young African Art Market, einem multikulturellen Club in Berlin und nach eigener Aussage ein besonderer Ort, „der sich nicht beschreiben lässt, den man erleben muss“, womit schon mal erste Gemeinsamkeiten mit Bolt gefunden wären. Yaam ist aber auch angelehnt an die Yam-Wurzel, einer geschmacklich der Kartoffel ähnlichen Pflanze, die scheinbar in einer ganz besonderen Version auch in Jamaika wächst.

Bolts Vater spricht immer von der „Trelawny-Süßkartoffel“, einer Yam-Wurzel-Art aus seiner Heimatstadt, „der sogar medizinische Wirkung nachgesagt wird.“ Diese Wirkung ist wohl auf ihren hohen Kalium-Gehalt zurückzuführen, was im menschlichen Körper unter anderem für die Energiebereitstellung und die Erregbarkeit von Muskel- und Nervenzellen zuständig ist. „Qualitativ hochwertiges“ Kalium kann also für einen Sprinter recht nützlich sein.  Zuviel sollte man davon allerdings nicht zu sich nehmen. Eine Kalium-Überversorgung (die bei normaler Ernährung nicht vorkommen sollte) kann gerade für einen Sprinter verheerende Folgen haben: „Es kommt zu allgemeiner Unlust, Schwächegefühl und Verwirrtheit.“ Mindestens zwei dieser drei Symptome treffen bei Bolt definitiv nicht zu. Aber heißt das schon, dass diese Art des Dopings bei ihm ausgeschlossen ist? Denn Sportler, die leistungsfördernde Substanzen in sich haben, verwenden gerne mal Diuretika, um den Körper zu ent- und das Mittel so zu verwässern. Dabei wird dem Körper Kalium entzogen. Welches Bolt sich mit der Wurzel wieder zurückholt? Verschwörungstheoretiker vor.

Wie macht er das also? Ist er doch ein Naturtalent? Ein Weltwunder? Bolt selbst sagt, dass Jamaika ihn hassen würde, wenn herauskäme, dass er dopt. Und auch wenn Jamaika das nach der dritten Goldmedaille bei dieser WM mittlerweile wohl anders sieht, stellt sich die Frage, ob er so etwas wirklich sagen würde, wenn er insgeheim doch an der Nadel hängt. Aber nach allem, was der Leistungssport in den letzten Jahren so hervorgebracht hat, muss man diese Frage leider mit Ja antworten.

Dass das nicht Bolts Problem ist, ist klar. Er kann weiter seine Show abziehen und von Yam-Wurzeln erzählen. Er kann weiterhin vor den Finals ein paar Chicken Nuggets ver- und den Weltrekord danach trotzdem weiter nach unten drücken. Er wird auch die 400-Meter-Strecke an sich reißen und irgendwann vier Goldmedaillen bei einer Veranstaltung holen. Wenn sein Sponsor ihm dann noch ein paar Sprungfedern in die Schuhe baut (Yaamp!), inklusive Weitsprung vielleicht sogar fünf. Usain Bolt kennt keine Grenzen.

Wir sind jetzt trotzdem mal ganz mutig und nehmen an, dass Bolt etwas an der Glaubwürdigkeit seines Sports liegt und es ihm nicht nur um weltweit übertragene Posing-Shows und Werbeeinnahmen in Millionenhöhe geht. Dann täte er gut daran, all seinen Kritikern zu beweisen, dass er tatsächlich sauber ist und sollte als erster Athlet seiner Zunft in Vorleistung gehen. Bolt selbst weiß nämlich noch gar nicht, was er für ein Idol werden könnte, wenn er nicht nur die erfolgsverblendeten Zuschauer ohne Papp-Brille auf seiner Seite hätte, sondern auch die, die ihm kritisch gegenüber stehen. Dafür muss er den Weltrekord nicht jedes Jahr aufs Neue verbessern.

Wenn Usain Bolt sich für zwei oder drei Monate und zwar direkt vor der nächsten großen Leichtathletik-Veranstaltung unter die Beobachtung von Wissenschaftlern stellen würde, das ganze per Kamera dokumentieren ließe (Usain Bolt – Pure Perfection) und dann trotzdem seine Disziplinen so dominieren würde wie bei der WM – er wäre ein Heilsbringer für alle, die noch an einen sauberen Sport glauben (wollen). Weil er zeigen würde, dass übermenschliche Leistungen zu Unrecht so genannt werden.

Aber ich merke schon – soviel Konjunktiv ist einfach zu viel, um Realität zu werden. Oder Usain?
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Hertha? Hier nicht mehr!

3. August 2009

Achtung, Achtung, eine Durchsage: Auf kabinenpredigt.de.vu werden ab sofort keine Beiträge mehr über Hertha BSC erscheinen.

Keine Angst, ich habe keine Abmahnung von Hertha bekommen, weil ich mich in irgendeiner Weise kritisch geäußert habe. Ich habe meinem Verein auch nicht den Rücken zugekehrt. Und weiter geht’s hier in der Kabinenpredigt trotzdem noch ab und zu. Nur eben nicht mehr über Hertha. Denn das geschieht ab sofort auf

www.hertha-blog.de

Es war schon länger Mal Zeit für was Neues, vielleicht Revolutionäres, aber auf jeden Fall Vielseitigeres. Die Kabinenpredigt – und mit ihr alle Leser – ist immer dann zu kurz gekommen, wenn bei mir privat viel zu tun war oder ich – wie zuletzt – eine völlige Schreibblockade hatte. Da häuften sich die angefangenen, aber nie beendeten Beiträge und ich wurde mit jedem Mal frustrierter. Doch zum Glück hatte Enno von der Welt-Hertha-Linke eine neue, revolutionäre und vielseitige Idee: Den Hertha-Blog.

Der Gedanke und die daraus resultierende Rechnung ist einfach: Mehrere Autoren (bei der Welt-Hertha-Linke waren es mit Enno und Felix bereits Zwei) = mehr Content = mehr Mehrwert für die Leser. Deshalb bitte ich euch, die Hertha-Fans der Kabinenpredigt und solche, die es noch werden wollen, mit rüber zu kommen. Dort bekommt ihr die volle Ladung Hertha auch in Zeiten, in denen ich nicht so aktiv sein kann und auch mal aus einer anderen Sichtweise als der meinen.

Was das Ganze für die Kabinenpredigt heißt, kann ich noch nicht genau sagen. Ich denke, dass das hier mein Experimentierfeld für andere Vereine oder Sportarten bleiben wird, wie ich es ja zwischendurch auch schon das ein oder andere Mal gemacht habe. Aber wie gesagt, Hertha-Content gibts ab sofort woanders. Ich sehe euch drüben.