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Ein Zwanziger ist keinen Pfifferling wert

24. November 2008

Was jetzt kommt, hätte hier schon längst stehen müssen. Viel früher. Und dafür hätten viele andere Dinge zurückstehen müssen. Aber ich bin bisher wirklich einfach nicht dazu kommen, meinen eigenen Kommentar zu dieser unglaublichen Geschichte zu schreiben. Das hat sich bisher nicht geändert und wenn ich ehrlich bin, schreibe ich diesen Eintrag hier nur deshalb, weil ich eigentlich ein Referat, mindestens zwei Artikel für die Uni-Zeitung und einen Vortrag über Partizipativen Journalismus vorbereiten müsste. Ich prokastriniere sehr gut.

Aber weil ich weiß, dass die meisten meiner Leser den Fall nicht mitbekommen haben werden, spreche ich heute, statt eines Kommentars, nur eine Leseempfehlung, ach was sag ich, einen Lesebefehl aus. Jens Weinreich, eines meiner – das kann ich ruhig so sagen – Vorbilder, was kritischen Sportjournalismus angeht, wurde von DFB-Präsident Theo Zwanziger verklagt. Weinreich nannte Zwanziger in dem Weblog Direkter Freistoß einen „unglaublichen Demagogen“, weil dieser auf einer Tagung das Kartellamt für den Wettbewerbsnachteil des Deutschen Fußballs zu den europäischen Top-Ligen verantwortlich gemacht hat.

Weinreich hat den gesamten Vorgang inklusive nahezu aller bisher erschienenen Artikel in allen möglichen Medien in seinem Blog dokumentiert. Wenn ihr mal ein paar Stunden Zeit habt oder diese investieren wollt, um mal zu sehen, was es heißt, wenn ein Funktionär „Kommunikationsherrschaft“ anstrebt, dann müsst ihr das einfach lesen. Und wenn nicht, auch!

Wegweiser durch den Lügendschungel

7 Kommentare

  1. Wow, dieser Artikel ist bereits auf Position 8 bei J.W. verlinkt. Wenn das keine Wertschätzung ist. Oder interpretiere ich jetzt etwas in die Auflistung von J.W. hinein, was er nicht beabsichtigt hat?

    Danke, ich habe mich köstlich amüsiert! Also ich glaube, wenn man täglich an der Grenze der Legalität arbeitet ist man für Andeutungen von Aufdeckungen sehr empfindlich und entblöst sich dabei dann schnell selbst.

    Gut das es noch wahre Journalisten gibt.
    Weiter so!


  2. Die Reihenfolge ist chronologisch geordnet, die neusten oben.
    Wenn Du schneller gewesen wärst, hättest Du ihn an Platz 1 gefunden.
    Nichtsdestotrotz hat mich der link hierher geführt 😉


  3. Achsoooo…
    Aber dann hätte ich ja langsamer sein müssen, um oben zu stehen 😉
    Bin auch schon auf 38 runtergerutscht, aber wirklich interessieren tut das ja auch niemanden 🙂
    Trotzdem schön, dass dadurch auch mal andere Leute hier vorbeischauen.


  4. Hallo,

    viel Lärm um (fast) Nichts. Die „breite“ Öffentlichkeit, der „Zeitungs-Normal-Konsument“ (wie ich) hätten dieser Auseinandersetzung die bekannte Reisssack-Umfall-Aufmerksamkeit gewidmet; aber so lernt man auch u.a. J.W.(d) kennen. „Unser Präsident“ (er kommt hier aus der Gegend) hat sich etwas ungeschickt verhalten und tappte wie ein alter Bär in die (m.E.) bewusst gelegte Falle. Da er ja so zu sagen ein Junktim mit der gerichtlichen Für-Oder-Wider-Ihn-Entscheidung geäußert hat, sieht man dem Richterspruch mit einer gewissen Spannung entgegen.


  5. kurzer Nachtrag: stellt mal eure Uhr auf „Winterzeit“ um.


  6. Ich glaube nicht, dass die „Falle“ „bewusst gelegt“ wurde. Theo Zwanziger ist von ganz allein in diese Konfrontation gegangen, obwohl Weinreich immer wieder erwähnte, der vom DFB-Präsidenten hergestellte Zusammenhang zwischen ihm und der Nazi-Zeit, sei nicht haltbar bzw. nicht beabsichtigt.

    Welchen Vorteil soll ein freier Journalist auch daran haben, wenn der größte Fußballverband der Welt (und daher auch reichste?) ihn verklagt? Insofern kann von „Falle“ hier keine Rede sein.

    Die Uhr ist umgestellt, danke für den Hinweis 🙂


  7. Vielleicht auch bei Dir nochmal der Hinweis auf Weinreichs neuesten Aufruf, aus dem die Kampagne „20iger gegen Zwanziger“ enstanden ist.

    http://jensweinreich.de/?p=3038



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